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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

an Wucherer um einige Dreyer verkauft haben würde. Warum thut man aber diesen Wuchrern keinen Einhalt, fragt man mich und hat man mich oft in Wien gefragt? Ich frage dagegen, warum thut man ihnen an andern Orten keinen Einhalt, und warum duldet es die sonst so aufmerksame Polizey in Wien, daß die Wucherer ihre Anzeigen sogar öffentlich anschlagen und in der Hofzeitung bekannt machen? Dort treiben sie ihren widerrechtlichen Handel öffentlich, was hier gewiß nicht geschehen würde, wenn man sie kennte. Der akademische Magistrat hat den Wuchrern überdies noch durch eine heilsame Taxe Grenzen gesetzt. Dahin rechne ich die Taxen der Karriolen, der Schlitten und der Reitpferde, die den jungen Leuten manchen Mutterpfennig aus der Tasche ziehen. Wer ausfahren oder reiten will, darf nicht erst mit dem Eigenthümer des Fuhrwerks oder des Pferdes handeln; er weiß schon voraus, was er geben muß, und kommt daher niemals in den Fall wegen einer starken Concurrenz oder der Schönheit eines Pferdes doppelte und dreifache Summen bezahlen zu müssen. Der Philister, welcher mir ein Pferd vorführt, darf es nicht wagen, mich brandschatzen zu wollen und wenn er nicht so vorsichtig ist, sich, seine Taxe voraus bezahlen zu lassen, so mag er zusehen, er hat keine Klage gegen mich. Dies verhütet, daß der Student sich solche Vergnügungen