mein Gemüth mit allerhand unnützen Dingen. Ich fühlte wol darüber Bestrafung in meinem Herzen, aber ich sezte mich darüber weg, bis ich mein tiefes Verderben in Seele u. Hütte so nachdrücklich zu fühlen bekam, daß ich sehen mußte, ich sey von der Sünde bis in den Tod verwundet, zu allem schlechten geneigt, u. zu allem Guten erstorben. Da ich durch langes Widersetzen mich immer mehr vom Heiland entfernt hatte, so konte ich nicht so gleich wieder ein Zutrauen zu Ihm faßen, u. meine Noth wurde immer größer. Ich wurde herzlich zu Ihm gewiesen, erfuhr auch manche Tröstungen, hatte aber bey allem Gefühl meines Verderbens doch noch so viele eigene Gerechtigkeit übrig, von der ich ganz ausgezogen werden solte, daß ich lange nicht ganz ins klare kam. Einmal, da ich in dem Gesangbuch den Vers las: „In des Lammes Blut alleine
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/16&oldid=- (Version vom 29.12.2024)