Genrebildchen des Meisters. Die Geschichte von den beiden gastfreundlichen Alten, die Jupiter und Merkur bei sich beherbergen, ist hier ganz in die trauliche Gegenwart versetzt. Jupiter, ein stattlicher, vollbärtiger Mann, sitzt vorn behaglich im Lehnstuhle, sein Diener Merkur, am Flügelhut kenntlich, hat sichs auf dem breiten Pfühl noch bequemer gemacht; die sorgliche Alte bringt ein Gewandstück herbei, Philemon kommt durch die Thür hinter dem grossen Herd mit einer gefüllten Schüssel, reichlicher Speisevorrat ist im Vordergrund rechts in einem weiten Gefässe aufgehäuft. Der malerische Hauptreiz des Bildchens liegt in der meisterhaft behandelten, den gemütlichen Eindruck der Szene so wesentlich erhöhenden Beleuchtung; das Doppellicht, das von der Lampe auf dem Tisch und einer andern Lampe unten am Herd ausgeht, umspielt die Gestalten und alle Gegenstände der traulichen Hütte in den mannigfachsten Reflexen und giebt dem Ganzen die poetische Stimmung.
Hermann Lücke: Die Königliche Gemäldegalerie zu Dresden. Franz Hanfstaengl, München 1894, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gem%C3%A4ldegalerie_Alte_Meister_(Dresden)_Galeriewerk_L%C3%BCcke.djvu/84&oldid=- (Version vom 27.12.2024)