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stehe. Das Gesinde bekommt von dem Übriggebliebenen. Der Kellner soll sonderlich Fleiß haben, daß er für das Gesinde Karten und Würfel habe; denn es selten ohne Kurzweil abgeht.“ Um Weihnachten erhielten die 6 Bauern in Bonhof eine Mahlzeit, weil sie die Zehnten in das Schloß führten.

Das Dienstpersonal des Probsts erhielt gute Verköstigung und folgende Jahreslöhne: Der Vorreiter 13 fl. und für ein Paar Stiefel 5 Ort; der Fuhrknecht 7 fl.; der Kellner 6 fl. und 1 fl. zu einem Rock; der Wieshüter und der Weingartsmann ebensoviel; der Hirt 37 Pfund; die Köchin 6 fl.; Jede der drei Viehmägde 36 Pfund. Das damalige Pfund ist ungefähr gleich 40 Kreuzern jetzigen Geldes, der damalige Gulden ein Goldgulden. Daraus ergibt sich, daß der Dienstbotenlohn damals nicht so gering war, wie man gewöhnlich glaubt. Dasselbe gilt auch von den Löhnen der Handwerker und Taglöhner. Jeder für den Probst arbeitende Maurermeister erhielt täglich 36 Pfennige und eine halbe Maas Wein, der Meisterknecht 28 Pfennige und Bier, der Mörtelrührer 24, der Handlanger 12 bis 15. Ein damaliger Pfennig war ungefähr das, was man heutzutage einen guten Kreuzer nennt.

Am 12. Sept. 1552 wurde Joh. Knörr, der letzte Probst von Bonhof, 72 J. alt, in Heilsbronn begraben. Altersschwach wurde er nicht mehr Herr über das zuchtlose Gesinde; der Haushalt ging rückwärts. Die Stelle konnte nicht mehr mit einem Konventualen besetzt werden, da die Zahl der Mönche bereits sehr verringert und von den noch vorhandenen keiner für eine Expositur entbehrlich war: Man übertrug daher die Verwaltung der Probstei einem weltlichen Beamten, Vogt, und zwar dem ehemaligen Sekretär des Abts Heberlein, Lorenz Sturm. Dieser wohnte, wie ehemals der Probst, im Schloß und bewirthschaftete die Weinberge, auch die Meierei, deren Pächter den halben Ertrag an das Kloster abzuliefern hatte. Amts- und Gerichtssachen wurden nicht mehr in Bonhof, sondern in Heilsbronn vom dortigen Verwalter und Richter verhandelt. Sturm starb 1563 und wurde in der Kirche zu Heilsbronn bestattet. Ihm folgte Gabr. Lanzenberger.

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/139&oldid=- (Version vom 31.7.2018)