Zum Inhalt springen

Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2).pdf/178

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Herren von Heilsbronn geworden waren. Endlich gebot die gemeinsame Kriegsnoth momentan Waffenstillstand. Das heilsbronnische Wirthshaus wurde von den Pikolominischen Völkern in Asche gelegt. Kaum hatte es sich wieder aus der Asche erhoben, da war wieder der alte Hader. Der Pfarrer Wattenbach publizirte (1663) auf markgräflichen Befehl von der Kanzel: „Den bürgleiner Pfarrkindern wird bei 10 fl. Strafe von Amtswegen befohlen, alle Zechen und Zehrungen bei dem heilsbronnischen Pfarrwirth Riegel anzustellen, auch des Getränkeabholens bei fremden Wirthen sich zu enthalten.“ Daraus erwuchsen neue Konflikte und Verhandlungen. Dem Pfarrer Ziegelmüller wurde befohlen, von der Kanzel Folgendes zu publiziren: „Nachdem sich der Zapfenwirth unterstehen will, an heutiger Kirchweih (1674) warme Speisen aufzutragen, einen Tanz im Stadel zu halten und einen Kegelplatz anzurichten: als wird allen klösterischen Unterthanen und Dienstbothen bei Strafe von 10 fl. geboten, im besagten Wirthshaus keine warme Speisen zu genießen oder zu kaufen und seines Tanz- und Kugelplatzes sich nicht zu bedienen, sondern dergleichen bei der klösterischen Erbwirthschaft zu suchen.“ Der Zapfenwirth wendete sich an seine Patrone Adam Erhard von Vestenberg und Chph. Gottfr. Pfinzing von und zu Henfenfeld, welche sich an den Markgrafen Johann Friedrich wendeten. Dem Pfarrer Schenk, Ziegelmüllers Nachfolger, wurde befohlen, das Publikandum von 1674 abermals und 1679 und 93 zum dritten und vierten Mal von der Kanzel zu verkünden. Über die Heckenwirthschaft in Bürglein wurde zwischen dem Magistrat Nürnberg und den beiden Markgrafen außerordentlich viel verhandelt. Der Magistrat drohte mit Repressalien an markgräflichen Unterthanen in und bei Nürnberg und Lichtenau, die beiden Markgrafen mit Repressalien an Pfinzing’schen Unterthanen in Weigelshof. 1706 schwebten die Verhandlungen noch. Dieselben Konflikte ergaben sich in Großhaslach, wenn ein Pfinzingischer oder Eibischer Unterthan in Reckersdorf, Steinbach und Bruckberg im heilsbronner Wirthshause Kindschenk oder Hochzeit hielt oder halten wollte, oder heilsbronner Unterthanen in einem Pfinzingischen oder Eibischen.


Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/178&oldid=- (Version vom 31.7.2018)