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Anwesen, von deren drei Inhabern berichtet wird: „Ströhlein ist 1634, Däschner 1637 gestorben, Wörlein weggezogen.“ So wird das ganze Dorf öde gewesen sein.

 Über Milmersdorf wird nichts Näheres überliefert. Lichtenau hatte es um deswillen besser, weil es unter dem Schutz der Festung und ihres jeweiligen Kommandanten stand. Doch muß auch hier vieles niedergebrannt sein, wie aus einer Bitte dortiger Bewohner an den Rat der Stadt Nürnberg hervorgeht, ihnen an die Hand zu gehen, daß sie wieder aufbauen können. Auch das Pfarrhaus lag in Schutt und Asche.


7. Bis zum Ende des Krieges, 1635–1648

 Im Jahre 1635 schloß der Kurfürst von Sachsen mit dem Kaiser den Sonderfrieden von Prag, dem nach und nach die Mehrzahl der evangelischen Stände beitrat. Auch die Markgräfin Sophie sah sich mit Rücksicht auf ihr unglückliches Land genötigt, sich diesem Frieden anzuschließen. Allerdings nützte das zunächst nicht viel, denn das Land blieb noch weiter unter Zwangsverwaltung; erst 1638 wurde diese aufgehoben und die markgräfliche Regierung wieder in ihre Rechte eingesetzt. Da auch Nürnberg dem Prager Frieden zustimmte, hätte nun das ganze fränkische Gebiet sich einer friedvollen Entwicklung erfreuen sollen. Aber dazu kam es noch lange nicht. Der Krieg ging ja noch fort, wenn er auch das Frankenland fortan verschonte. Immer wieder zogen Truppen durch und bezogen Quartiere, immer wieder mußte Proviant geliefert und vor allem Kriegssteuer gezahlt werden. Die allgemeine Unsicherheit blieb noch bestehen, die große Teuerung aller Lebensbedürfnisse hielt an, auch Seuchen und andere Übelstände machten sich geltend. Nur langsam wagten es die Leute, soweit sie noch am Leben waren, heimzukehren, ihre Häuser wieder aufzubauen und die Felder neu zu bestellen. Eine sehr schwierige Arbeit, denn es fehlte an dem nötigen Vieh und an Geld, solches zu kaufen. Wie wenig sich die Leute auf obrigkeitlichen Schutz verlassen konnten, zeigt ein Bericht vom Jahre 1644, worin es heißt, daß die Leute in Sachsen ihr Vieh, das ihnen offenbar durch streifende Soldaten geraubt worden war, nicht wieder bekommen hätten und darum keine Kriegssteuer leisten könnten. Noch 1648 durften es Reiter von der kaiserlichen Besatzung auf der Wülzburg bei Weißenburg wagen, in das Lichtenauer Pflegamt einzudringen und den Leuten das Vieh wegzunehmen, das dann nur durch Zahlung einer größeren Geldsumme wieder ausgelöst werden konnte.