Seite:Georg Rusam - Geschichte der Pfarrei Sachsen.pdf/129

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

III. Die weltlichen Herrschaften

1. Das Markgrafentum Ansbach

 Wie schon im ersten Teil dieses Buches in dem Abschnitt von den alten „Landesherren“ (S. 35) dargelegt wurde, war die westliche Hälfte der Pfarrei mit den Orten Külbingen, Neukirchen, Hirschbronn, Untereichenbach, Alberndorf, Steinbach, Ratzenwinden und Oberrammersdorf den Markgrafen von Ansbach untertan. Sachsen war zwar lichtenauisch und darum nürnbergisch, aber die Pfarrstelle samt der Kirche war ebenfalls markgräflich, da die Markgrafen als Nachfolger des Gumbertusstiftes das Besetzungsrecht (Patronat) innehatten und daraufhin die Kirchenhoheit beanspruchten.

 Von einzelnen Markgrafen haben wir schon gehört. Bei den „alten Kriegsläuften“ vernahmen wir von dem Markgrafen Albrecht mit dem Beinamen „Achilles“, der wegen seiner kriegerischen Fehden nach einem alten griechischen Helden so benannt wurde. Ebenso traten uns in der Geschichte der Reformation in Franken (S. 97) die beiden Brüder Kasimir und Georg entgegen. Auf Markgraf Georg, genannt der Fromme, der von 1515–1543 regierte, folgte sein Sohn

 Georg Friedrich I. von 1543–1603. Unter ihm wurde viel gebaut, unter anderem ein neues Schloß und ein neues Kanzleigebäude, das noch stehende jetzige Landgericht. Da er kinderlos blieb, fiel die Regierung des Landes an die Brandenburger (preußischen) Hohenzollern. Diese sandten als Regenten das jüngste Glied der Familie nach Ansbach, nämlich

 Joachim Ernst, der von 1603–1625 regierte. Als er starb, waren seine drei Söhne noch unmündig, weshalb die Markgräfinwitwe Sophie die Regentschaft übernehmen mußte. Sie hatte gerade die schwerste Zeit des Dreißigjährigen Krieges durchzumachen. Der noch jugendliche älteste Sohn Friedrich verlor in der Schlacht bei Nördlingen sein Leben. Die Regentin mußte vor den kaiserlichen Horden nach Kitzingen fliehen und mußte zusehen, wie ihr Land in Zwangsverwaltung (Sequestration) genommen wurde (1634–1638). Erst dann konnte sie zurückkehren und an den Wiederaufbau des verwüsteten Landes herantreten. Die Regierung übernahm hernach ihr zweiter Sohn

 Albrecht mit dem Beinamen „der Rechtschaffene“. Seine Regierung währte bis 1667. Er hatte die Fürstengruft unter dem Chor der Johanniskirche in Ansbach erbaut und wurde als erster aus der markgräflichen Familie dort beigesetzt, nachdem bis dahin die