Seite:Georg Rusam - Geschichte der Pfarrei Sachsen.pdf/248

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu den Kosten beitragen, auch die Gemeinde freiwillige Beisteuer leisten. Es folgten noch weitere Verhandlungen zwischen Ansbach und Nürnberg, deren Ergebnis das gleiche war wie stets in ähnlichen Fällen, daß nämlich die Stadt Nürnberg nichts leistete. Das Landalmosenamt, das doch das Recht über die Schule in Anspruch nahm, erklärte ebenfalls den Bau als eine Pflicht des Gotteshauses, das ist der Kirchenstiftung, und entzog sich damit jeden Beitrags. So blieb nichts anderes übrig, als das neue Mesnerhaus ganz aus kirchlichen und kirchengemeindlichen Mitteln zu errichten. Ob von markgräflicher Seite dazu etwas beigetragen wurde, ist aus den Akten nicht ersichtlich. Berichtet ist nur, daß das Haus 1682 gebaut wurde, und zwar, wie ausdrücklich bemerkt wird, auf derselben Stelle, wo das alte Mesnerhaus stand, teils noch auf dem Kirchhof, teils auf gemeindlichem Boden. Es stand nordwestlich von der Kirche, innerhalb des Raumes, der heute noch die Schule und den Schulhof umfaßt. Daß das Gebäude stets als kirchliches Eigentum galt, ergibt sich schon aus der Tatsache, daß die Kirchenstiftung immer wieder einmal für Reparaturen am Hause aufkommen mußte. Seltsam berührt es, daß die Stadt Nürnberg 22 Jahre später behauptete, das Haus sei von ihr gebaut worden, obwohl sie nachweislich keinen Pfennig dazugegeben hatte. Aber man suchte nach einer Begründung für den Rechtsanspruch auf die Schule und den Mesnerdienst und stellte darum solche unbegründete Behauptungen auf.

 In dem neuen Mesnerhause war ein größerer Raum für den Unterricht der Schule vorgesehen worden. Er war anfangs jedenfalls zureichend für die nicht zu große Schülerzahl. Aber mit der Zeit wurde er doch zu klein. Auch das Haus selbst wurde allmählich recht baufällig. So mußte man wohl oder übel nach 130 Jahren an einen Neubau herantreten. Das geschah im Jahre 1813. Es war kein völliger Neubau, da man das alte Gemäuer zum Teil noch stehen ließ, es aber weiter ausbaute und vor allem ein Stockwerk aufsetzte. In dem oberen Geschoß wurden zwei Schulzimmer bereitgestellt in der Voraussicht, daß doch bald eine zweite Lehrkraft eingesetzt werden müßte. Die Mittel zum Bau wurden aus der Sebastiansstiftung entnommen, Baumaterial gab die abgebrochene Sebastianskirche her; die Gemeinde leistete die üblichen Hand- und Spanndienste und stellte auch Bauholz zur Verfügung. Während der Bauzeit vom 19. Juni bis 1. Dezember wurde der Saal des unteren Wirtshauses als Lehrzimmer benützt. Die Teilung der Schule in zwei Klassen wurde von der Regierung erst 20 Jahre später, im Jahre 1834, vorgenommen.

 Den neuzeitlichen Anforderungen konnte auch dieses Haus nicht mehr genügen. In einem Bericht von 1873 wird das Gebäude als