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man noch reichlich Land zur Verfügung hatte. Als hierin eine starke Änderung eintrat, mußte man sparsamer mit dem Boden umgehen, ihn besser ausnützen und durch entsprechende Bearbeitung fruchtbarer machen. Es entstand dann die sogenannte Dreifelderwirtschaft, bei der alles vorhandene Feld in drei große, annähernd gleiche Flurstücke geteilt und diese abwechselnd der Reihe nach im Laufe von drei Jahren mit Winterfrucht, dann Sommerfrucht und endlich Zwischenfrucht bebaut wurden. Soweit eine Zwischenfrucht (Kraut, Rüben, Erbsen, Linsen, Wicken, Flachs, später auch Kartoffeln u. a.) nicht benötigt wurde, ließ man das Land in diesem Jahre „brach“ liegen. Auch diese Dreifelderwirtschaft hat sich in der Neuzeit gelockert; besonders kennt man brachliegendes Land nicht mehr.

 Gebaut wurde in ältester Zeit fast nur Korn und Haber. Darum sind die Getreideabgaben (Gülten) an die Grundherren regelmäßig in diesen beiden Getreidearten festgesetzt worden. Erst später kam der Weizen und die Gerste dazu, doch blieb dieser Anbau immer beschränkt. Noch im Jahre 1808 werden als Hauptprodukte der Landwirtschaft Korn, Haber und Flachs angeführt. Flachs wurde schon von Anfang an neben dem Getreide gebaut. Man brauchte ihn ja ebenso wie die Wolle unbedingt zur Herstellung der Kleiderstoffe. Die oben erwähnten Zwischenfrüchte kamen erst im Laufe der Zeit dazu. Außer den genannten hören wir gelegentlich noch von Wicken, von Hanf und sogar von Tabak. Die Kartoffeln, „Erdbirnen“ genannt, kommen erst um 1770 vor; ihr Anbau wurde vor allem durch die Hungerjahre 1770 und 1771, dann später noch 1784, gefördert. Der Flurname „Hopfenleite“ bei Hirschbronn beweist, daß man es sogar mit dem Hopfenbau versuchte, wenn auch offenbar ohne großen Erfolg.

 Am meisten Gewicht legte man schon in ältester Zeit auf die Viehzucht, die sich schon damals auf hoher Stufe befand. Das Vieh bildete den Hauptreichtum des Bauern. Dazu gehörten nicht nur die Rinder, Schafe und Schweine, sondern ganz besonders auch die Pferde. Sie brauchte man als Zugtiere bei der Landwirtschaft, aber weiterhin als Verkehrsmittel für weitere Entfernungen, die bei dem völligen Mangel an Straßen nur mit Hilfe von Pferden zurückzulegen waren, wobei man für gewöhnlich auf den Pferden ritt und sie nur bei außerordentlichem Anlaß vor einen Wagen spannte. Solange der Bauer noch zum Heeresdienst ausrücken mußte, hatte er auch dazu sein Pferd nötig.

 Zur Viehzucht diente vor allem das Weideland, das man von Anfang an überall in breiter Fläche liegen ließ. Man benützte dazu gern die abgelegeneren Flurbezirke, da man ja das Vieh leicht