Seite:George Sand Indiana.djvu/91

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hin und her schwankte und dann plötzlich auf ihn zukam.

Hätten in diesem Augenblick seine Füße ihm nicht völlig den Dienst versagt, so würde er feig davongelaufen sein. Aber er fühlte sich gelähmt und umfaßte, um sich zu halten, den Stamm einer Weide, sich hinter derselben verbergend. Da ging Sir Ralph, eingehüllt in einen hellfarbigen Mantel, der ihm in der Entfernung ein gespensterhaftes Ansehen gab, an ihm vorüber und verschwand auf dem Wege, den Raymon gekommen war.

„Ungeschickter Spion!“ lachte Raymon, indem er sah, wie jener die Spur seiner Schritte aufsuchte, „du bist auf dem falschen Wege.“

Die Schrecken waren verschwunden. Raymon überschritt die Brücke.

Das vom Grauen in seinen Adern erstarrte Blut drängte jetzt mit Heftigkeit nach seinem Kopfe. Die bleichen Schrecken des Todes waren der stürmischen Wirklichkeit der Liebe, des Lebens gewichen. Raymon fühlte sich wieder kühn.

„Armer Ralph!“ dachte er, indem er die versteckte Treppe mit leichtem Schritte erstieg, „du hast es nicht anders gewollt!“


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George Sand: Indiana. Karl Prochaska, Leipzig [u.a.] [1904], Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Sand_Indiana.djvu/91&oldid=- (Version vom 1.8.2018)