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sollte. Dieser richtet sich nun ein im erworbenen Lande, und erbaut 1218 zwei Schlösser, eins an der östlichen Grenze seiner Herrschaft bei Travemünde und das andere im Westen derselben, also wohl im dithmarsischen Lande; es hieß Lin und lag im Norden Dithmarschens, im Bezirk des Kirchspiels Lunden, und mag wohl die Veranlassung zur Erbauung des Ortes Lunden gegeben haben. – In diese Zeit fällt der Vergleich, welcher die kirchlichen Angelegenheiten Dithmarschens festsetzte: nämlich zwischen dem Erzbischof zu Bremen und dem Domcapitel zu Hamburg im Jahre 1223. Da ward der Dompropst, als der erste des Domcapitels in Hamburg, geistlicher Herr erster Instanz über ganz Nordelbingen, und selbst nachher, als Dithmarschen wieder unter Bremen kam, war der Erzbischof nur weltlicher Herr des Landes, und geistliche Sachen konnten nur durch Appellation an ihn gelangen.

Im Jahre 1223 schlug Waldemars Glück um. Er war in die Gefangenschaft des Grafen von Schwerin gekommen, und sah keine andere Hoffnung, zu entkommen, als auf dem Wege der Unterhandlung. Der Graf von Schwerin bewog nun das holsteinische Grafenhaus, wieder zurückzukehren in ihr Stammland; Adolfs Sohn, Adolf IV., erschien und zugleich der Erzbischof Gerhard von Bremen. Die meisten Holsteiner huldigten jenem, so daß auch dieser schon 1225 in Dithmarschen eindringen konnte, welches auch die alten Verpflichtungen gegen seinen Stuhl anerkannte. In diesem Jahre ward auch Waldemar wieder frei, doch nur durch schweres Lösegeld und durch eine eidliche Entsagung der Herrschaft über Nordelbingen. Allein es siegte doch ob der Löseschlüssel des Papstes, bei dem er um Lösung seines Eides nachsuchte, und der ihn von demselben als einem erzwungenen lossprach. 1226 rüstet er sich und fällt in Dithmarschen ein und kömmt bald in Besitz des Schlosses Lin. Die Dithmarschen müssen nun dem Heer des Königs folgen, trotz des Widerstrebens im Innern des Landes. Auf sein Schwert sich verlassend, glaubte der König, daß die, welche es ungern thäten, doch tapfer für ihn fechten würden. Allein der Entscheidungstag zeigte seinen Irrthum:

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/78&oldid=- (Version vom 14.6.2018)