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Das heutige Wetter erspart klüglich diese Ausgabe und gestattet den Dieben, die erfahrungsmäßig weidlich zugreifen, freien Spielraum!

1512 kam zwischen dem Magistrat und dem Fischer Jasper op dem Vosse folgender Vertrag zu Stande.

Der Letztere übernahm, die Bürger und ihr Gesinde mit seinem Schiff frei über die Ruhr nach den Weiden zu fahren, und Acht auf diese Grundstücke zu haben.

Dagegen wurde ihm zugesichert: freie Weide für 2 Kühe, 1 Pferd und 2 Schweine; außerdem von denjenigen Bürgern, die 3/4 Ländereien besaßen, jährlich eine Stiege Roggen-Garben, die Nächstbegüterten zahlten 10 Stüver, die dritte Klasse einen Blaumüser, die vierte 5 Stüver und die geringste einen halben Blaumüser. Von den Landkarren, welche über die Weide kamen, zog Jasper das Schiffgeld; war Bürgerhülfe dabei nöthig, so fiel den Helfern die Hälfte zu. Der Schiffer war befreit von Pflichttagen und Bürgerdiensten.

Das Fährhaus stand am rechten Ufer, unterhalb der Burg, und wurde 1646 durch das Eis weggetrieben; der Wiederaufbau unterblieb.

Die Brücke wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts erbaut und gegen Ende des 18. durch Eis zerstört. In Betreff der Herstellung war der Gemeindevorstand uneinig, die Mark war getheilt, Geld und Holz fehlten und so entstand als Nothbehelf die oberste Fähre.

Die Roßmühle stand am Wasserthor innerhalb der Ringmauer, später Garten des alten Schulhauses.

Im Schutt der Burg wurde eine Handmühle von Stein aufgefunden.

Die Graben außerhalb der Mauer sind 1797 an die anstoßenden Besitzer verkauft.

Die Ruhrmühle gab der König 1691 der Gemeinde in Erbpacht, allein 1718 wurde solche ohne Urtheil wieder weggenommen, und der Magistrat beklagte sich bitter, an den für Reparatur der Schlacht verwendeten Kosten 1000 Thlr. verloren zu haben! 1694 verpachtete der Magistrat die Mühle, für 150 Thlr. jährlich, auf 12 Jahre. Das Mahllohn betrug 1/24; aus der Reparaturrechnung geht hervor, daß Holz so billig war, daß ein Mühlenbalken von 40 Fuß Länge und 21/2 Fuß Dicke 8 gemeine Thaler kostete, oder per Kubikfuß 44/5 Stüber, während heute der Preis zwölffach höher steht.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts lebte die Bürgerschaft in großem Elende.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Harkort: Geschichte des Dorfs, der Burg und der Freiheit Wetter. Gustav Butz, Hagen 1856, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Wetter.pdf/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)