Frank, Christoph Mang, Michael Manger, Andreas Aperger, Chrysostomus Daberzhofer, Dominicus Custos gedruckt worden. Noch von einer zweiten litterarischen Gesellschaft, der „Sodalitas litteraria Danubiana“, sind einige Bücher bekannt, welche von ihrem Bestehen Zeugnis ablegen, obgleich sonst sehr wenig über dieselbe verlautet.
Die beiden alten Schwesterstädte Augsburg und Ulm, Haupt und Herz des Schwabenlandes, wie sie Haßler nennt, thun in schöner Eintracht fast gleichzeitig den Schritt in die neue Kulturepoche. Günther Zainer in Augsburg, Johann Zainer in Ulm, beide aus Reutlingen gebürtig, beide mit gleichem Streben ihrer edeln Kunst zugethan, traten, der eine hier, der andere dort, fast gleichen Fußes ihre ehrenvolle Laufbahn an; den einen führte sie zum frühen Ende, den andern in ein spätes, aber dornenvolles Alter.
Nach Haßler[1] galt bis auf die neueste Zeit ein anderer Typograph, Ludwig Hohenwang, als der erste Buchdrucker der Stadt Ulm, allein neuerdings ist von Ilgenstein dargethan, daß Hohenwang weder eine so frühe Thätigkeit zukommt, noch daß er überhaupt zu den ulmer Buchdruckern gehört, vielmehr nach Augsburg um 1477 zu verweisen ist.[2] Demnach gebührt also Johann Zainer die Ehre, in Ulm die Buchdruckerkunst eingeführt zu haben und zwar nicht erst um 1473, in welches Jahr man nach seinem ersten datierten Drucke bisher seine Anfänge setzte, sondern schon vor 1469, denn unter den in der Auktion Bearzi verkauften Büchern trug ein Exemplar der von Johann Zainer ohne Datierung gedruckten „Legenda Sanctorum“ des Jacobus de Voragine (Nr. 476) die durchaus gleichzeitige Notiz des Rubrikators „Frater Erasmus, 1469. Pictor Philocalus“.
Johann Zainers Thätigkeit dauerte bis gegen 1520. Man kennt von ihm gegen 80 Drucke, meistens mit Holzschnitten und prächtigen Randverzierungen in Holzschnitt ausgestattet; er verwandte erstere schon 1470[3] , also früher als Johann Veldener in Utrecht, welchem wegen seines „Fasciculus temporum“ von 1480 bisher die Übertragung dieser Art des Bücherschmucks auf gedruckte Bücher zugeschrieben wurde. Trotz seiner Verdienste um die Kunst war Zainers Laufbahn eine mühevolle und sorgenreiche. Bereits vom Jahre 1487 an erscheint sein Name im
Fußnoten
- ↑ Haßler, K. D., Die Buchdruckergeschichte Ulms. Ulm 1840. S. 10–87.
- ↑ Centralblatt für Bibliothekswesen. Leipzig 1884. Heft 6. S. 231 fg. und Heft 8. S. 313. Es steht nach Ilgensteins Ausführungen fest, daß von Hohenwang nur ein einziges Druckwerk existiert, welchem er seinen Namen als Drucker beisetzte; es ist dies die „Summa Hostiensis“ von 1447 (Hain Nr. 8961). Da in diesem Werke die Angabe des Ortes fehlt, dagegen in einem zweiten, mit denselben Typen hergestellten Werke, der Guldin Bibel (Hain Nr. 13690), die gedruckte Schlußschrift besagt: „Hie endet die guldin Bibel gedruckt zu Augsburg“, so ist es klar, daß der Druck beider Werke in der letztern Stadt vor sich gegangen ist. Während ferner Haßler auch den deutschen Vegetius, als dessen Übersetzer sich Hohenwang in der Vorrede kund gibt, dem letztern als Drucker zuschreibt, zeigt Ilgenstein, daß dieses Werk die gleichen Typen aufweist, wie sie Johann Wiener in Augsburg angewandt hatte, daß mithin auch hier ein augsburger Druck vorliegt. Schließlich aber stellt sich auch noch heraus, daß ebenso noch ein anderes Hauptwerk, das nach Haßler von Hohenwang gedruckt sein soll, von ihm nur herausgegeben ist, während der Druck selbst in Basel bei Michael Furter stattgefunden hat. Aus einer andern Ausgabe dieses letztern Werkes, Wimphelings „De fide concubinarum“, sind die interessanten Holzschnitte in Rich. Muthers Werke: „Die deutsche Bücherillustration der Gothik und Frührenaissance“ (Taf. 94–103) reproduziert worden. Man hat ohne Kritik auch diese Ausgabe Ludwig Hohenwang zugeschrieben, der jedoch auch hier nur der Verfasser der darin enthaltenen deutschen Verse und Motti ist, während als Drucker vielleicht Johann Grüninger in Straßburg angesehen werden darf. Das Ergebnis dieser Untersuchungen, die von dem genannten Verfasser am Schlusse seiner Abhandlung tabellarisch zusammengetragen sind, ist, daß Ludwig Hohenwang nur als Drucker der beiden obengenannten Werke und zwar zu Augsburg gelten darf, während es mehr als zweifelhaft bleiben muß, ob er auch identisch mit dem Verfertiger der Holzschnitte ist, welcher sich in einer Ausgabe der „Ars moriendi“ daselbst „Ludwig ze vlm“ genannt hat.
- ↑ Klemms Katalog. S. 328–330.
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/071&oldid=- (Version vom 1.8.2018)