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Jahre zeigen dann wiederum ein starkes Schwanken in den Beziehungen zur frankfurter Messe; das Jahr 1594 bringt 14 neue Verlagsartikel dorthin, 1595 deren 19, 1596: 15, 1597: 9, 1598: 11, 1599: 21, 1600: 17, 1601: 27 (wovon 2 in Nürnberg gedruckt,) 1602: 25, 1603: 10, 1604: 18, 1605: 21, 1606: 8, 1607: 25, 1608: 17, 1609: 23, 1610: 20, 1611: 33, 1612: 21, 1613: 21, 1614: 14, 1615: 23, 1616: 12, 1617: 18, 1618: 25, 1619: 16, 1620: 20, 1621: 30, 1622: 6, 1623: 14, 1624: 18, 1625: 14, 1626: 19, 1627: 14, 1628: 21 und 1629: 25. Die Höhepunkte bilden die Jahre 1630 mit 53 Artikeln und 1638 mit deren 47, während infolge des Ganges der Kriegsereignisse in der Zwischenzeit überhaupt nur die Jahre 1631 mit 35, 1633 mit 16, 1634 mit 20 neuen Werken vertreten sind. Wenn auch die folgende Zeit bis kurz nach Beendigung des Dreißigjährigen Kriegs – allerdings stark schwankend – zum Teil noch ganz ansehnliche Zahlen aufweist, so sinkt doch von nun ab die Firma Plantin-Moretus für den deutschen Buchhandel zur Bedeutungslosigkeit herab. Für den ganzen Rest des 17. Jahrhunderts weisen nur noch die Jahre 1660, 1661, 1666 und 1670 einen oder zwei Meßneuigkeiten auf; die Meßkataloge des 18. Jahrhunderts kennen die Firma gar nicht mehr.

Dieser großartigen Verlagsthätigkeit während des 16. Jahrhunderts entsprechen denn auch die von Plantin erzielten geschäftlichen Resultate. Bei seinem Tode hinterließ er ein Vermögen von 135718 Gulden, heutzutage einer Summe von nicht unter 1200000 Franken entsprechend; darunter war die Druckerei mit 18000 Gulden veranschlagt. Die Lagervorräte in Frankfurt a. M. waren mit 8024 Gulden 9 ¾ Sous beziffert und wurden von Johann Moretus für 4824 Gulden, also für etwas über die Hälfte, übernommen; auf ebendenselben ging auch das Bücherlager in Antwerpen über; und zwar der eigene Plantinsche Verlag mit 40 Proz., das Sortimentslager mit 30 Proz., ein sehr hoch zu nennender Übernahmepreis. Das Plantinsche Zweiggeschäft in Leyden war schon früher, wohl infolge der politischen Verhältnisse, in den Besitz des andern Schwiegersohns, des gelehrten Franz Raphelengien (Raphelengius), übergegangen.

Glänzend sind diese Erfolge zu nennen, aber sie waren der gerechte Lohn geschäftlicher Tüchtigkeit und technischer Leistungen. Plantin nimmt unbestritten einen der ersten Plätze in der Geschichte der Buchdruckerkunst

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 508. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_08.djvu/061&oldid=- (Version vom 1.8.2018)