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trotzdem – ich will klar sehen. – Haben Bellersen u. Hord größere Verluste gehabt?“

Fritz Norgard hatte sich aufgerichtet und zeigte jetzt auf eine Schar von Möwen, die mit gellendem Geschrei immer wieder auf einen Gegenstand herabstießen, der keine dreißig Schritte von der Jacht entfernt im Wasser schwamm.

„Arme Wasserratte,“ sagte er mitleidig. „Sehen Sie nur, gnädiges Fräulein, immer wieder sucht das Tier sich durch Tauchen seinen geflügelten Verfolgern zu entziehen. Dem ungleichen Kampf werde ich doch ein Ende machen –“

Im Augenblick war er die Kajütentreppe hinabgeeilt und kehrte jetzt mit einem Revolver in der Hand zurück.

Mit dem Knall des Schusses stob die Möwenschar auseinander, so daß die Wasserratte ungestört ihren Weg quer über das Hafenbassin fortsetzen konnte. „Vielleicht ein liebeglühender Rattenjüngling, der der Angebeteten am anderen Ufer einen Besuch abstatten will,“ scherzte Norgard, die Waffe fortbringend.

Als er wieder auf Deck erschien, schaute Margot ihn mit einem absichtlich übertrieben, erstaunten Gesicht von oben bis unten an.

„Wie – Sie als Kraftnatur verfügen auch über derartige mitleidige Regungen?“ fragte sie, verwundert den Kopf schüttelnd.

„Warum nicht? Alles zu seiner Zeit! Ich kann aber auch ebenso unbarmherzig hart sein,“ setzte er gleichgültig hinzu.

Sie hatte sich in die Steuerbank weit zurückgelehnt und die in zierlichen Halbschuhen steckenden Füße von sich gestreckt. Dabei war der Saum ihres Rockes etwas hochgezogen worden, so daß die schlanken Fußknöchel und ein Teil des durchbrochenen

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/49&oldid=- (Version vom 1.8.2018)