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Als er seinen Vortrag beendet hatte, schaute er den Kommerzienrat erwartungsvoll an.

Doch in dessen Mienen war nichts zu lesen. Und ebenso wenig äußerte er sich auch nur mit einem einzigen Worte, was er von dem neuartigen Motor halte.

„Ich danke Ihnen, Herr Sicharski,“ sagte er nur. „Die Prüfung dürfte in einer Woche erledigt sein. So lange bleiben Sie wohl hier in Dresden.“

Gerhard war arg enttäuscht. Auf eine wenigstens etwas anerkennende Redensart hatte er immerhin gehofft.

So verbeugte er sich nur stumm als Zeichen, daß er die Entscheidung hier in der sächsischen Residenz abwarten wolle.

Der Geheimrat stellte eigenhändig den Motor in die Kiste zurück und legte den Deckel darüber.

„Ihre Erfindung bleibt hier in guter Hut zurück. Auf Wiedersehen, Herr Sicharski. Hoffentlich kann ich Ihnen dann eine erfreuliche Nachricht geben.“

Gerhard verließ das Zimmer. Wie im Traum schritt er hinter dem Diener her, der ihn an die Ausgangspforte geleitete; wie im Traum ging er durch die Straßen.




Am Nachmittag desselben Tages standen ein älterer Herr und eine junge elegant gekleidete Dame auf dem Fernbahnsteig des Dresdener Hauptbahnhofs vor einem Frauenabteil 1. Klasse des abfahrbereiten D-Zuges.

„Also, Trixchen,“ sagte eben Herr v. Lüders zu seiner Enkelin, „nun grüße die Deinen daheim recht herzlich von mir. Und der Mama bestelle, daß ich ihr morgen schriftlich die Gründe mitteile, weswegen ich Dich jetzt schon zurückschicken muß.“ Er betonte das letzte Wort besonders.

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/76&oldid=- (Version vom 1.8.2018)