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diese gelehrte Gesellschaft aus ganz verschiedenen Gliedern bestehet; die ansehnlichsten sind in keinem Theile der Welt anzutreffen, außer nur in einem Romane. Doch wenn diese ehrlichen Leute wirklich wären, so würden sie sich sehr wundern, daß unsere Schulmeister und Verwalter von ihnen Collegen sind. Ich habe dieses schon dem Baron vorgeworfen, der auch ein Ehrenmitglied dieser Gesellschaft abgeben wird, er hat mir aber versichert, daß im Reiche der Gelehrten, in so fern sie nur als Gelehrte betrachtet werden, kein Rang beobachtet würde, sondern daß diese Herren auf einen Fuß mit einander lebten, wie die alten Lacedämonier oder die Brüdergemeine zu Herrenhuth, daher käme es, daß der Geringste in der gelehrten Republick, den angesehensten auf einen gelehrten Zwiekampf herausfordern dürfte, welches sich oft zutrüge; die gelehrten Cavaliers bleiben einander mit der Feder so wenig schuldig als die Adlichen mit dem Degen. In so ferne er sich als einen Gelehrten betrachtete,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl August Musäus: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N *** in Briefen entworfen. Band 3. Michael Gottlieb Griesbach, Eisenach 1762, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grandison_der_Zweite_3.pdf/109&oldid=- (Version vom 1.8.2018)