Seite:HartmannObOst.pdf/103

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Ihr seht im Geiste die Sieger schon,
Die lorbeergekrönten Helden,
Ihr hört der jubelnden Glocken Ton,
Die Sieg und Frieden Euch melden!
Oh! – denkt dann an uns auch am Ostseestrand,
Oh denkt an die Mütter im Baltenland,
Die still und weinend von ferne stehen,
Die auch im Geist Eure Söhne sehen,
Die Helden, so stark und so frei –
Und unsere sind nicht dabei!!

Man hat mit eindringlichem Wort unser Empfinden aufgerüttelt in Mitau und Goldingen. Man hat uns angefleht, es nicht zu machen wie Österreich im Jahre 1809. als es Tirol wieder räumte und den treuen Andreas Hofer der Standrechtskugel von Mantua preisgab.

Man hat sich aber auch an unseren Verstand gewandt. Man hat uns vorgerechnet, welche starken Bürgschaften wir jetzt in der Hand haben. Zwar stehen vorläufig noch die kurischen und litauischen Ernteerträgnisse im Verhältnis um ein Drittel gegen die unsrigen zurück: sie übertreffen aber den sonstigen russischen Durchschnitt um die Hälfte. Was läßt sich erzielen, wenn dort erst unter deutschem Regimente die Grundsätze der intensiven Landwirtschaft Platz greifen? Binnen zwanzig Jahren könnten

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/103&oldid=- (Version vom 1.8.2018)