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Nichts ist uns fremd geblieben, was das bereiste Land zu bieten hatte. Seine sozialen Höhen und Tiefen wuchsen aneinander zum einheitlichen Bild. Wir saßhen im Zarenschloß und durchwanderten die Entlausungsanstalten. Wir plauderten abends mit Prinzen und Fürsten, während am anderen Morgen der schauderhafte Armeleutgeruch des Ghettos sich beklemmend auf Sinn und Empfinden wälzte. „Gasmaske her“ rief ich entsetzt.

Auf dem Berliner Bahnhof Friedrichstraße fing’s an. Dort nahm uns Hauptmann B. an die Hand, der Leiter der Presseabteilung von Ober-Ost. Er ist auf der ganzen Fahrt unser Reisemarschall gewesen. Seiner ebenso umsichtigen wie liebenswürdigen Führung verdanken wir eine der dauerhaftesten Erinnerungen für Lebenszeit.

Für Bequemlichkeit war vornehm gesorgt. Ein Schlafwagen stand in unserem Dienst, jeder hatte seine eigene Kabine, in die er von allen Ausflügen wieder wegemüde einkehrte. Dort konnte er ungestört arbeiten, rauchen, sich umziehen; schlafen, vielleicht auch träumen, so weit dies einem gelingt, der nicht gewohnt ist, daß

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)