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volles Jahr verborgen. So ist jedes beschossene Werk ein kleines Herkulanum. Noch immer legt man gefüllte Vorratskasematten bloß. Ein Fort wurde von einer schweren Batterie sturmreif gemacht. Sie schlug binnen kürzester Zeit vier Breschen in die Außenböschung. Nimm den Zollstab und miß; sie sind auf den Strich je zwölfeinhalb Meter voneinander entfernt.

In ausladendem Kreise sind wir um die Stadt gefahren. Abermals mischt sich der Gegenwart die Vergangenheit. So bei Ponjemon an der Jeßja-Mündung. Links die verlassenen russischen Unterstände, rechts der einsiedlerische Napoleonshügel, wo der Korse um Johanni 1812 den Übergang seiner Truppen über die Memel beobachtete. Ungefähr 103 Jahre später überschritt an ungefähr gleicher Stelle, mit ziemlich gleicher Stärke den denkwürdigen Fluß unser Hindenburg. Kannst Dir denken mit welchen Gefühlen ich an diesem Platze stand. Entsinne Dich des ersten Kapitels von meinem Jahrhundertbuche und des Bildchens mit der wuchtigen Marschallsunterschrift in meinem Arbeitszimmer.

Kowno zeigt noch die meisten Kriegsspuren. Der eine von den Doppeltürmen einer katholischen

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)