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Milch- und Fettverbrauch geregelt. Frühe Kälte erschwerte die Kartoffelversorgung, es konnten aber Fische und Haushaltswaren beschafft werden. Alle Lebensmittelläden stehen unter scharfer Sauberkeitsaufsicht, was den Inhabern wie ein Eingriff in ehrwürdige Herkömmlichkeit erscheint.

Schwierigkeiten traten ein, woran selbst der Weitsichtige kaum gedacht. So mußte den unterschiedlichen Fast- und Feiertagen der katholischen wie der jüdischen Volksteile Rechnung getragen werden.

Grundsatz war, für die Armen zu sorgen, aber die Bemittelten sich möglichst selbst zu überlassen. Noch heute werden alle Woche 20 000 Brotkarten unentgeltlich verteilt. Namentlich an die Flüchtlinge, die Familien russischer Reservisten und Staatspensionäre. Das kostet monatlich 60 000 Mark, wozu noch 40 000 Mark für bare Beihilfen kommen. Ferner wurden Volksküchen errichtet und Kinderheime, die von 9000—10 000 Spielschülern beschickt werden. Ein volles Einwohnerdrittel soll unterstützungsbedürftig sein. Allerdings fällt ein Teil auf die private Nächstenhilfe der Religionsgesellschaften.

Immerhin mußte man auf die Minderung

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/43&oldid=- (Version vom 4.8.2018)