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der Armenlast hinwirken. Dies geschah durch Arbeitsvermittlung. Ein völklich wie religiös gemischter Nachweis wurde eingerichtet. Dieser veranlaßte die Beschäftigung müßiger Hände am Orte, zum Teil durch Notstandsarbeiten.

Eine der bemerkenswertesten Profanbauten Wilnas ist Palais Pac. Alexander I. hat darin gewohnt. Napoleon wurde darin gehuldigt, Adam Mickiewicz, Polens großer Nationaldichter, ist dort mit den anderen „Philareten“ ein- und ausgegangen. Voriges Jahr hatte sich in den erinnerungsreichen Räumen der russische Generalstab breitgemacht. Nun sind in ihnen Arbeitsstuben eingerichtet. Getrennt voneinander beschäftigen sich die Volksstämme der Stadt: Polen, Weißruthenen, Juden und Litauer. Was sie vor dem Auge des Besuchers erzeugen, ist zum Verkaufe ausgestellt, und wir säumten nicht, uns mit Andenken zu versehen. Denn Klöppelei und Stickerei, Flecht- und Webekunst, das Töpfer- und Schnitzerwesen sind von sauberer Hand und fremder Urtümlichkeit. Es ist ein völkerkundlich lehrreicher Gang. Denn die Litauerinnen an ihren Websetühlen werden nicht müde, sich ihre Arbeit durch Volkslieder bald neckischer, bald

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)