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daß man den Kreisen Strafen auferlegte, wenn sie zu wenig lieferten, sie aber für Mehrleistung belohnte. Der Gedanke hat sich bewährt und wird auch für die Heimat empfohlen.

Im Jahre 1915 war die Winterbestellung noch nicht durchführbar gewesen. Fast restlos hingegen schon die nächste Frühjahrsarbeit. Als wir das Land durchfuhren, war bereits die Ernte fast ganz geborgen. Hier und da stand noch Flachs oder Hafer auf den Feldern. Der ganze Nachdruck ist auf die Sicherung der Kartoffeln gelegt worden. Gerade weil der Herbst nicht hielt, was der Frühsommer versprochen. Es war der nasseste Juli seit 23 Jahren. Die sonstige Ernte ist besser, namentlich an Hafer und Gerste. Man hofft, in Kurland allein 2 Millionen Zentner Getreide ans Heer abliefern zu können.

Besonders übel stand es mit dem Vieh. Von den großen Gütern hatten die Russen oft das letzte Stück fortgetrieben. Besser verstanden sich die Bauern zu sichern. In verschwiegenem Dickicht hatten sie mit großem Geschick unterirdische Ställe und Futterscheunen angelegt. Sobald sie zur deutschen Wirtschaft Vertrauen gewonnen, kehrten sie zurück. So ergab sich am

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/52&oldid=- (Version vom 1.8.2018)