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Es sah übel aus. Von hundert Einwohnern konnten neunzig weder lesen noch schreiben. In den Wirren der Einmarschwochen schlossen auch noch die wenigen vorhandenen Schulen ihre baufälligen Bildungspforten. Man mußte völlig von vorn anfangen. Völlig.

Schulinspektionen wurden eingesetzt. Sie stöberten die vorhandenen Lehrer auf und nahmen sie in Pflicht und Eid gegen deutschfeindliche Wühlerei. Wo es mangelte, sprangen Feldgraue ein. Die vorhandenen Klassenräume wurden auf Licht, Luft und Sauberkeit geprüft, unverbesserliche Trübsalshöhlen ausgeschaltet.

Bis zum Schulzwang hat man noch nicht vorschreiten können. Wer aber sein Kind angemeldet hat, ist auch für dessen regelmäßiges Erscheinen haftbar.

Lehrsprache soll die Muttersprache sein. Das sagt sich so. Aber wie viele Muttersprachen gibt es in diesem Ob. östlichen Zungenbabel? Deutsch, Polnisch, Litauisch, Lettisch. Weißrussisch, Jiddisch und Russisch! Einzig die letztere fiel aus. Sie darf nur während der Übergangszeit noch in den höheren Schulen wahlfrei gebraucht werden.

Im amtlichen Verkehr hat das Moskowitische

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)