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Sprachen. Dann aber auch wegen der Spionage. Es ist festgestellt, daß manche Anzeige feindlichen Zwecken diente. Deshalb muß sich jeder Aufgeber genau ausweisen. Außerdem wird sein Inserat in völlig anderen Wortlaut umgegossen.

Allein diese Anzeigen dürften dermaleinst Kulturdokumente sein. Die Nöte wie die Bedürfnisse der Zeit spiegeln sich. Oft scherzhaft; manchmal erschütternd. „Wer gibt Auskunft über meinen verschollenen Bruder, den Unteroffizier B. vom Xten Landwehr-Regiment?“ „Gegen deutschen Unterricht möbliertes Zimmer abzugeben.“ „Offizier sucht gutes Klavier zu mieten.“ „Wohltätigkeitskonzert. Die Karten gelten als polizeilicher Ausweis für den Heimweg bis 11 Uhr.“ Ich habe mir einen Sammelband oböstlicher Zeitungsnummern angelegt, der einen namhaften Erinnerungswert besitzen wird. Hoffentlich kann ich ihn Dir später einmal vorlegen und erläutern.

Es wäre überhaupt grundverkehrt, in diesen Heerblättern nur eine Gruppe örtlicher Amtsverkündiger zu erblicken. Es sind geschickt aufgemachte Preßorgane, denen nichts fremd bleibt, wessen eine weitsichtige Zeitung sich annehmen

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/77&oldid=- (Version vom 9.12.2022)