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Lehrer an der Spitze. Sie sangen uns das Lied von dem Gott, der Eisen wachsen ließ und keine Knechte wollte. Hell schmetterten die Stimmen hinaus in die sonndurchwärmte Herbstmorgenklarheit. Ein freudiger Willkomm und doch gar ein trauriger! Mir trat die Träne ins Auge, als ich es da hörte:

„Laßt brausen, was nur brausen kann
In hellen lichten Flammen,
Ihr Deutschen alle, Mann für Mann,
Fürs Vaterland zusammen!
Und hebt die Herzen himmelan
Und himmelan die Hände
Und rufet alle Mann für Mann:
Die Knechtschaft hat ein Ende!“

Wie viele dieser armen Geschöpfe werden wohl ihren Vater nie wieder sehen! Niemand kann ihnen sagen, wo er ist; ob er noch lebt oder schon namenloser Drangsal erlegen. Es sind Waisen, die den Schutz des siegreichen deutschen Volkes erflehen, zu dem sie auch als russische Untertanen zu gehören nie aufgehört. Sie vertrauen darauf mit fröhlicher Zuversicht. Darf sie zuschanden werden?

Ein kleines Erlebnis nur. Allein es war die erste leise Taste eines Orgelwerks, dessen volle Register uns dann in Kurland wuchtig

Empfohlene Zitierweise:
Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/98&oldid=- (Version vom 1.8.2018)