Seite:Heft02VereinGeschichteDresden1875.pdf/13

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

fleißig trieben.[1] Ob nach dem Mitgetheilten die Behauptung Vorwerks festzuhalten ist, daß die Neustädter Schule etwa um 1560 den Charakter einer Vorbereitungsanstalt für die Universität annahm[2], möchte vielleicht zu bezweifeln sein.

Als Johann Cranichfeld 1559 die Neustädter Schule verließ, um seine unterbrochenen Studien wieder aufzunehmen, wurde an seiner Stelle Martin Braune zum Schulmeister „per virgam et baculum“ investirt.[3] Er war „ein Dresdnisch und eingeboren Kind, vom Rathe gegen Meißen in die Schul verschicket, hernachmals mit einem Stipendio nach der Universität verlegt und dann Schulmeister zu Altdresden“ geworden. Nach nur einjähriger Wirksamkeit hierselbst siedelte er als Pfarrer nach Böhmen über, doch nöthigten ihn die durch die Papisten hervorgerufenen Verfolgungen, das Land zu verlassen und sich in seiner Heimath wieder um ein Amt zu bewerben. Das Glück begünstigte ihn hierin, denn er erhielt 1563 das eben erledigte Diakonat an der Bartholomäuskirche, das mit dem Pfarramte zu Plauen verbunden war, und um das er unterm 14. Septbr. des genannten Jahres angehalten hatte.[4]

Während Braune’s Amtirung an der Neustädter Schule, nämlich den 12. Decbr. 1560 erließ Kurfürst August ein Rescript, nach welchem von nun an an die beiden Schulen zu Alt- und Neudresden jährlich 4 Stangen Holz aus der Haide unentgeldlich abgegeben wurden. Der Rath theilte der ersteren Anstalt 1 Stange zu, während die letztere 3 Stangen erhielt.[5]

Ueber Braunes Nachfolger bemerkt Weiße’s Memorial: „1561 Sonntags Matthäi (d. 21. Septbr.) ist Paul Pretschendorf (häufiger Preschner genannt) als Schulmeister in Altdresden in Gegenwart des Pfarrers und dreier Rathsherren per baculum et virgam im Schulamte investirt, ihm befohlen, die Jugend in der Kirche und Schule in Gottesfurcht, Ehrbarkeit und anderen Disciplinen und


  1. Hilscher, Etwas etc. S. 46.
  2. Geschichte und Verfassung des Dresdner Schulwesens. S. 5.
  3. Weiße’s Memorial, ein Foliant in Schweinsleder, handschriftliche Aufzeichnungen des Stadtschreibers Michael Weiße (1549–1567) enthaltend.
  4. Siehe den im Rathsarchive befindlichen Folianten, dessen Aufschrift lautet: „Kirchen vnnd Schulen Diener Inn Alden vnnd Newen Dresden 1516–1582.“ Fol. 218.
  5. Weiße's Memorial.