Seite:Heft02VereinGeschichteDresden1875.pdf/38

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sacrum momoriae et honori Pacis divinae ac religiosae dicatum musicisque concentibus exhibitum. Personae dramatis: Pax alma, fides justifica, caritas operosa, gaudium sen Chorus, lateinisch mit deutscher Uebersetzung) hat drucken lassen. Der Actus geschah auf dem großen Rathssaale, davon wir eine Länge von 8½ Fenster auf jeder Seite und also 40 Ellen lang und 22 Ellen breit genommen hatten. Das Uebrige war durch eine Wand von rothem Tuche abgesondert. An dieser Seite war ein Schaugerüst aufgebaut mit Stufen, deren der oberste Platz, darauf die Redner ganz frei standen, 4 Ellen breit in das Gevierte war, und die Erhöhung von 5/4 Ellen hoch. Ueber den Rednern war ein kleiner Baldachin von indianischem Nesseltuch mit bunten, seidenen Blumen genäht, der sich bis auf den Boden über die ganze Erhöhung ausbreitete. Auf beiden Seiten waren zwei Orchester zu Musik aufgerichtet, über welchen zwei Paar Pauken hingen, und diese sowohl, als die Stufen für die Andern, waren mit rothem Tuche beschlagen und ein Theil des Fußbodens auch damit belegt. Die Musik, von zwei Chören, war schön gesetzt und schön ausgeführt. Und da der Actus erst gegen 6 Uhr zu Ende ging, so waren an den Säulen und anderen Orten 64 Lichter bei der Dämmerung angezündet worden, wodurch die Sache auch ein besser Ansehen erhielt.“ Die Vorträge bestanden in Folgendem: Adam Christ. Eckardt aus Zschopau recitirte ein carmen saeculare; Karl Christian Reismann aus Dresden hielt eine Rede über die Religion als Hervorbringerin wahrer Glückseligkeit; Karl Gottlob Friederici aus Dresden erhob in einem lateinischen Gedichte das Göttliche, das sich bei dem Religionsfrieden wahrnehmen lasse; Christ. Gottfr. Maxim. Gräfe, Sohn des Neustädter Pastors Gräfe, legte in einer griechischen Rede dar, wie viel der Religionsfrieden zur Erhaltung des weltlichen Friedens beitrage; Joh. Gottlieb Tzschader aus Dresden entwickelte in einer französischen Rede den Gedanken, daß der Religionsfriede eine der größten Wohlthaten der göttlichen Gnade sei; Ferd. Gottlob Furgantius aus Trebsen bei Meißen verherrlichte Kurfürst Moritz in einer lateinischen Rede und endlich Gottfr. Herklotz aus Reichstadt bei Meißen hielt eine deutsche Lobrede auf Kurfürst August.[1]


  1. Die Jubelfeier des Augsb. Religionsfriedens in den Jahren 1655 u. 1755 im Kurfürstenthum Sachsen, besonders in Dresden, v. Gustav Böttger, S. 55 u. 56.