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der Realschule angenommen. Nach allmähliger Entfernung aller fremdartigen, störenden Elemente ist nun auch zur Vervollständigung des Unterrichtsplanes die englische Sprache aufgenommen worden. Dieser Charakter der eigentlichen Real- oder höheren Bürgerschule offenbart sich in der Berufswahl, für welche sich die Mehrheit der Zöglinge entschieden hat. So haben sich z. B. von den 37 Zöglingen, welche während des Jahres 1846–1847 am Unterrichte der 1. Klasse theilgenommen haben, 8 für den Kaufmannsstand, 5 für die Oekonomie, 2 für die Mechanik, 3 für die Technik, 2 für das Ingenieurwesen, 1 für den Buchhandel, 2 für das Lehrfach, 3 für die Baukunst, 1 für die Malerkunst, 1 für die Musik, 3 für den Militärdienst, 1 für das Apothekerfach entschieden; 3 beabsichtigen durch das Gymnasium auf die Universität, 2 zur Erlernung eines Handwerks überzugehen.“

Eine weitere Veränderung und Erweiterung erfuhr die Anstalt Ostern 1851. Zu dieser Zeit wurde nämlich die 4. Klasse der polytechnischen Schule allhier aufgehoben, und da viele derjenigen, die hier einzutreten beabsichtigten, abgewiesen werden mußten, so gingen sie größtentheils auf die Neustädter Schule. Die nicht unbedeutende Vermehrung ihres Schülercötus veranlaßte eine vollständige Trennung der 1. und 2. Abtheilung der bisherigen 1. Klasse, was eine wesentliche Vervollkommnung im Organismus des Lehrkursus und eine Erweiterung der Lehrziele der 1. Abtheilung der 1. Klasse (1a) zur Folge hatte. Da der Unterrichtsplan mancherlei Veränderungen erfahren mußte, so stellte Beger gleich einen neuen auf. Die Anstalt, durch das Vertrauen der Aeltern mehr und mehr geehrt, fand die vollste Anerkennung auch bei den Behörden, welche sie vom Jahre 1851 an in ihren Bekanntmachungen und Verordnungen stets als Realschule bezeichneten, durch welchen Namen ihr Zweck und ihre Stellung angemessener angegeben wurde.

Durch Ministerialverordnung vom 17. November des letztgenannten Jahres erhielt die Anstalt das für sie höchst wichtige und sie ehrende Recht der Reifeprüfung. Das erste Maturitätsexamen fand Ostern 1853 statt, und konnte von den 6 daran theilnehmenden Zöglingen 5 derselben „mit vollem Rechte“ die Censur 1 gegeben werden.[1]


  1. Osterprogramm der Neustädter Schule 1855. S. 9, Anmerkung.