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werden konnten,[1] war bis Ostern 1874 durch die regelmäßigen Beiträge der Collegen und durch andere Geldspenden bereits auf 300 Thlr. angewachsen und läßt hoffen, daß sie in der Zukunft bei angemessener Vermehrung ihrer Bestände noch mehr Segen stiften werde.

Das letztgenannte Jahr (1874) erwies sich als ein besonders für den Leiter der Schule, Rector Niemeyer, bemerkenswerthes, denn er erfuhr in demselben in Anerkennung seiner verdienstvollen Wirksamkeit eine doppelte Auszeichnung, und zwar einmal von Seiten des Königl. Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts durch Verleihung des Professortitels, sodann von Seiten des Kaisers von Rußland durch Uebersendung des Ritterkreuzes vom St. Annenorden. Auch trat Niemeyer als Mitglied in die Realschulcommission ein, welche durch das den 15. October 1874 in Kraft getretene neue Schulgesetz in’s Leben gerufen und an die Stelle der bisher thätigen Realschulinspection gesetzt worden ist. Während letztere aus dem Superintendenten der Stadt und einem Rathsmitgliede bestand, setzt sich erstere aus einem Mitgliede des Stadtraths, aus einem solchen der Stadtgemeinde und dem Rector der Schule, also aus 3 Personen zusammen. Sicherlich wird diese neue Einrichtung für die Anstalt um so segensvoller werden, als bei derselben auch dem Wunsche nach fachmännischer Aufsicht Rechnung getragen ist.

Wenn die letzteren Mittheilungen durchaus erfreulicher Art waren, so müssen wir zum Schlusse unserer Geschichte leider noch einen etwas unangenehmen Punkt, nämlich die gegenwärtige schlechte Beschaffenheit des erst vor 20 Jahren eingeweihten Schulhauses erwähnen, die bereits in einer den 7. September 1874 stattgefundenen Versammlung des hiesigen Realschullehrervereins eingehend besprochen, und von welcher in einem Referate im „Dresdner Anzeiger“[2] auch dem Publikum Mittheilung gemacht worden ist. Wie sich aus dem erwähnten Artikel des genannten Blattes ergiebt, lassen sich die Uebelstände des Schulgebäudes kurz in die Klage zusammenfassen: es fehlt darin an Licht, Luft, Raum und Ruhe.

Der Mangel an Licht macht sich besonders in den, nach dem Wallgäßchen herausgelegenen Parterrezimmern bemerkbar, wo im


  1. Osterprogramm der Neustädter Schule 1873. S. 62.
  2. 3. Beilage von Nr. 252, d. 9. Septbr. 1874.