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Dieser Auslassung ist zunächst die Thatsache entgegenzustellen, daß die Kreuzschule bereits 1452 urkundlich erwähnt wird[1], diese auch allgemein als älteste Schule Dresdens gilt[2], und sodann der Umstand, daß Hilscher in seinem Buche: „Etwas zur Kirchenhistorie in Alt-Dreßden (1721)“ mancherlei über die Neustädter Schule mittheilt. Vielleicht gründete Beger seine Behauptung auf die Bemerkungen, die Vorwerk in seinem Buche: „Geschichte und Verfassung des Dresdner Schulwesens (1836)“ über die Gründung der letztgenannten Anstalt macht, indem er Seite 5 sagt: „Die Neustädter Schule ist die älteste Schule von ganz Dresden, welche ursprünglich zu dem daselbst befindlich gewesenen Augustiner-Kloster gehörte, bis sie 1539 von Herzog Heinrich dem Frommen der Gemeinde als Parochialschule übergeben wurde.“ – Hasche[3] hält es nicht für unwahrscheinlich, daß sie durch Wilhelm den Einäugigen entstanden ist, der 1404 in Neustadt das Augustinerkloster gründete, obgleich die Stiftungsurkunde (Weck, S. 295–297) nichts darüber sagt. Buhle[4] glaubt auch, daß die Schule wahrscheinlich schon vor 1539 bestanden habe und in dem erwähnten Jahre nur in eine Art evangelisches Gymnasium umgewandelt worden sei. Hilscher in seinem „Etwas zur Kirchenhistorie in Alt-Dreßden“ läßt die Schule erst nach der Reformation entstehen, da er S. 42 seines Buches sagt: „Nach Einführung der Reformation in Neustadt trug man auch Sorge, wie die Jugend zur Gottseligkeit und andern nöthigen Wissenschaften möchte angeführet werden. Denn da ward nicht nur ein Schulmeister, wie es dazumal hieß, sondern auch nachmals ein Cantor, und bei Vermehrung der Jugend noch ein Bacularius (Stabträger, Kirchendiener) auch Tertianus oder Tertius genannt, ingleichen vor die Mädchen ein Jungfer-Schulmeister geordnet.“ Man begreift nicht recht, wie Hilscher bei einer so klar ausgesprochenen Ansicht S. 182 seines Buches in Anmerkung h behaupten kann, daß der Stadtschreiber Michael Weiße in Neudresden[5] bereits 1530 ein Legat gestiftet hätte, dessen Zinsen zum Theil der Schule zu Altdresden[6] zu


  1. Gehe, die Unterrichts- und Erziehungsanstalten in Dresden, 1845. S. 4.
  2. Neubert, Rechtsverhältnisse der Kreuzschule, 1862. S. 3 u. 4.
  3. Umständliche Beschreibung Dresdens. 1. Th., S. 546.
  4. „Kirchliche Geschichte Dresdens seit Einführung der Reformation bis 1839.“ Dresden 1839, S. 16.
  5. Altstadt.
  6. Neustadt.