Seite:Heft07VereinGeschichteDresden1886.pdf/42

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

den Rahmen der gegenwärtigen Arbeit hinausgreifen müßte. Als feststehend aber darf betrachtet werden, daß er um die oben bezeichnete Zeit hier an der Schule gewirkt und wegen Verbreitung ketzerischer Lehren nach Art der von Wiclif und den böhmischen Neuerern vertretenen zusammen mit einem Magister Nikolaus, der – (als Locat?) – an seiner Seite wirkte, durch die geistliche Oberbehörde aus der Meißner Diöcese ausgewiesen worden ist.

Die Verwiesenen begaben sich nach Prag, wo sie eine Schule hielten, und da sollen nun eben sie, speciell Peter von Dresden, es gewesen sein, durch welche Jacobellus von Mies gegen Ende des J. 1414 bewogen worden sei, zur Austeilung des Abendmahles unter beiderlei Gestalt zu verschreiten, was dann auch nachträglich die Billigung des damals bereits zu Konstanz in Haft befindlichen Hus gefunden hat. Erwägt man, in welchem Maße charakteristisch und bedeutungsvoll die Neuerung für die großen Kämpfe der nächstfolgenden Periode geworden ist, so würde man den oben verwendeten Ausdruck in Bezug auf ihren intellektuellen Urheber gewiß kaum als zu stark betrachten. Freilich ist gerade die einschlägige Überlieferung hinsichtlich ihrer Begründung stark bestritten, und so müssen wir uns voraussichtlich damit begnügen, unserem Landsmann – der übrigens schließlich im J. 1421 auf dem Scheiterhaufen gestorben ist – eine bescheidenere Stellung in der bezeichneten Bewegung anzuweisen. Seine hiesige Wirksamkeit und deren Charakter, sowie die Art ihres Abschlusses wird ja doch durch die Entscheidung dieser Streitfrage nicht berührt.

Unklar bleibt die Persönlichkeit und Stellung eines Magisters Friedrich, der gleichfalls zusammen mit Peter hier gelehrt habe, der hussitischen Ketzerei seinerseits zwar nicht schuldig gewesen, aber doch auch nach Böhmen gegangen und dort gestorben sei, wie im J. 1425 der ehemalige Schüler beider, Johann Drändorff (geb. zu Schlieben 1391, als Ketzer verbrannt zu Worms 1425), vor einer geistlichen Untersuchungskommission in Heidelberg aussagte. Jedenfalls ist es interessant, in letztgenannter Persönlichkeit den ersten nachweisbaren Kreuzschüler kennen zu lernen.

Im J. 1418 hat der Rat, wie schon oben (S. 4) in anderer Verbindung erwähnt wurde, anläßlich einer Erledigung