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und praktizierender Arzt hier zu leben, so hängt diese Berufsänderung höchstwahrscheinlich damit zusammen, daß eben er der Schulmeister gewesen war, der 1471 – wie wir aus kurzen Rechnungsangaben ersehen, die allerdings keinen Namen nennen – abgesetzt wurde oder wenigstens zum Rücktritt von seiner Stellung sich genötigt sah. Die Strafmittel, welche die Schulzucht jener ganzen Zeit anwandte, waren ja bekanntlich recht scharfe; der betreffende Mann aber muß bei der Züchtigung eines Schülers doch noch erheblich über das übliche Maß hinausgegangen sein, wenn er deswegen vor das bischöfliche Gericht geladen wurde und die Sache schließlich das bezeichnete Ende nahm, mochte dem Rat auch vielleicht dieses Eingreifen der geistlichen Oberaufsichtsbehörde wenig genehm sein.[1]

Ein neuer Schulmeister ist alsbald angenommen worden, doch ersehen wir seinen Namen nicht.[2] Im J. 1479 hat M. Anton Hondorff die Stellung bekleidet.[3]

Der nächste, welcher uns dann bekannt wird, und zwar für die J. 1485 bis mindestens 1489, war M. Ludwig Götz oder Götze (Werdensis oder de Werdis). Die Kunde davon verdanken


  1. K.-R. 1471/2: „32 gr. hat vorczert der schulmeister mit eynem statknecht zcum bischof keyn Wurczen, als yn der official von eyns schulers wegen geladen hatte sabbato post Lucie“ (= 14. Decbr.) ... „6 gr. 6 pf. nuncio keyn Wurczen zcum bischoff, als man fur den schulmeister, do yn der official geladen hatte von eyns schulers wegen, den er gehauwen hat mit rutten, tertia Lucie.“ Daß das zeitliche Verhältnis zwischen diesem Termin und dem Zeitpunkt, wo der Entschluß zum Übergang in eine neue Laufbahn von M. gefaßt erscheint, kein Hindernis für die oben vertretene Annahme in sich schließt, bedarf wohl kaum eines besondern Nachweises.
  2. K.-R. 1471/2: „7 gr. 6 pf. vor 6 kannen weyn und 6 kannen byr geschanckt dem nuwen schulmeister in dy herberge dominica post Epiphanie domini (12. Jan. 1472).. „Item 7 gr. hat derselbtige schulmeister in der herberge vorczert, und yn ußgelost“ .. „4 gr. vor 4 kannen weyn getruncken in der rathstoben, als man den nuwen schulmeister uffnom dom. post Epiph. dom.“
  3. Stadtbuch 1477 – 94, Bl. 17b: Johans Lindener von Hirspach hatte dem Heinrich Slewiczer einen Finger abgehauen, war „der tat halben vff die schule gewichen vnd doruff mit gefenckniß bestrickt“ worden; vor dem Rat wird zwischen beiden „eine gutliche vnd entliche berichtigung gemacht,“ wobei außer dem Pfarrer u. a. m auch „meister Anthonius Hondorff schulemeister“ zugegen ist.