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Mitglied des sitzenden Rats, später wiederholt als regierender Bürgermeister erscheint[1] – (nur müßten wir annehmen, daß er beim Eintritt in den Rat den Schuldienst quittiert hätte) –, und ungefähr 1526 M. Johann Scheffel, derselbe, von welchem oben (S. 17) erwähnt ward, daß er Griechisch lehrte, und der dann in Leipzig eine hochansehnliche Stellung erwarb.

Endlich liegt eine Zusammenstellung vor, welche im J. 1558 bei dem zwischen dem Rat und dem Pfarrer Dr. Daniel Gre(i)ser, bez. dem Kurfürsten August ausgebrochenen Konflikt über die Besetzung der Schulmeisterstelle der damalige Oberstadtschreiber Michael Weiße (s. Richter 380) nach den Angaben zweier älterer Ratsmitglieder darüber machte, welche Schulmeister „in fünfzig Jahren“ vom Rat angenommen worden seien, um damit dessen selbständiges Vorgehen im vorliegenden Falle zu rechtfertigen. Diese in doppelter Ausfertigung vorhandene Liste nennt vor M. Nikolaus Groe oder Cäsius, dem ersten nach Einführung der Reformation, und zwar zu Ostern 1540, angestellten Schulmeister: Magister Doring, Kilian Kotzschberger, Magister Weystad(t), M. Melchiar Ruel (Rwel), M. Matheus Hewßler, M. Georgius Zieler, M. Pistoris.[2] Aber es erhellt aus


  1. Nach Schöttgen a. a. O. S. 305 hat Christoph Hegendorf(finus), geb. in Leipzig 1500, eine zu Leipzig erschienene, aber undatierte Ausgabe seiner Ratio epistolarum conscribendarum compendiaria gewidmet „spectata et eruditione et pietate viro magistro Theodorico Lindemanno ludimagistro Dresensi“. Leider habe ich diese Ausgabe noch nicht erlangen können, und spätere führen andere Widmung. Aus der Vorrede führt Schöttgen die Worte an: „tibi vero dedicatur, quod tu te pueris iuvandis totum impendas. Et nihil autem mavis, quam ut pueris undevis commodum aucuperis.“ – Magister Ditterich (oder Theodoricus) Lyndeman im sitzenden Rat 1525, 1527, 1528, 1530, 1532, 1534, 1536, 1537, 1539, 1541, 1543, 1545 (regierender Bürgermeister), 1546 – 1548, 1550, 1551 (regierender Bürgermeister, hier als Licentiat bezeichnet), 1552 (hier wieder Magister genannt), s. Richter 419 ff. Er starb nach Ostern 1552. – Cod. II, 11 (Urkundenb. d. Univ. Leipzig), Nr. 280 (Verzeichnis der von den Docenten der Artistenfacultät sub stipendio cardinalis atque facultatis artium zu haltenden Vorlesungen, aus der Zeit zwischen 1509 und 1537, S. 375, 7): „D. magister Theodericus Lindeman legit libros posteriorum cum libris priorum et elenchorum. Et habet de una mutatione 9 fl.“
  2. Jm Entwurf des bei Neubert (s. oben S. 4, Anm. 5) abgedruckten Rechtfertigungsschreibens an den Kurfürsten vom 3. April (Palmarum) 1558 hat Weiße zuerst geschrieben (Neubert, S. 76): „. . das wir, inmaßen vnsere vorfahren gethann, nach eynnem andern tuglichen schulmeister trachteten“, dann aber, augenscheinlich im Hinblick auf die inzwischen eingezogenen Erkundigungen und in der Erwartung, so noch mehr Eindruck zu machen, für das Wort „gethann“ eingesetzt: „in dy funfftzig iar in vbung gehapt“. Von den Zusammenstellungen ist die eine (aus D I. Kirchen vnnd Schulen Diener etc., Bl. 1) bei Schöttgen a. a. O. S. 306 benutzt. Weiße schrieb: „Schulmeister vom rathe in funfftzig jaren angenommen. Magister Doring .. (u.s.w., wie oben). . Magister Pistoris. Magister Nicolaus Groe“. Eine spätere Hand setzte zur Überschrift: „ab ao. 16 usque ad annum 82“, zu Dörings Namen dessen Vornamen „Georg“ und „anno 1516 vf H. Heinrichs zu S. vorschriefft“, zu Groes Namen dessen lateinisierte Form „Caesius“ und fügte hinzu: „M. Thobias Mostell. M. Johannes Purgoldus. M. Fridericus Zorler ao. 1571. M. Bernhard Herold Lipsicus ao. 81“, eine dritte: „M. Bartholmeus Rülcke 82 an und 85 wider abgezogen. M. Michael Rackelman“. Die andre Ausfertigung hat Weiße in das Privilegienbuch (A I. 18 e, Bl. 95 b) eingetragen: „Schulmeister. Magister Doring.. (u.s.w., wie oben). . M. Pistoris, Magister Nicolaus Groe seynnd in funfftzig jaren alle vom rath angenommen, wie er Cristoff Kenthman – (im Rat seit 1528) – vnd er Anthonj Torler – (im Rat seit 1544) – bericht. Jtzt aber ist der schulmeister Mgr. Johan Heinricj, so der rat angenomen, durch churf. bevehl vnd den pfarhern zcuruck gestoßen“; er fügte dann hinzu: „Dornach mit vohrwissen des pfarhern en andern angenommen, der auch durch den hern burgermeister Jost Ketwig per baculum et virgam am abent Ascensio domini ao. 58 investirt in beysein er Danieln des pfarhern, er Georg Ruger, er Anthonj Torler, er Melchiar Trosts, auch dij schulordnung der ganzen schule verlesen worden“. Eine zweite Hand schrieb hinzu: „Thobias Möstel Mgr. anno 1566 oberstadtschreiber vnnd nach ime M. – („Joann“ fügte die dritte Hand ein) – Purgolt schulmeister worden“, eine dritte: „Nach Purgoldt M. Fridericus Zörler“; eine vierte: „M. Michel Rackelman von Weyda. M. Casparus Janicius propter errorem Caluinj anno 91 entvrlaubett. M. Tobias Simon an seine stadtt kommen“; eine fünfte: „Georgius Hausmannus p. laureatus domino Simoni successit, obijt denn 6. Februarij anno 1639“, Bemerkungen, die, obwohl sie über unsre Zeit herabreichen, doch immerhin ihren Platz mit hier finden mögen.