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der 1409 aus Prag ausgewanderten Deutschen bekannt ist, demnächst eine der hervorragendsten Persönlichkeiten an der neugegründeten Universität Leipzig war und bereits am 6. Juni 1427 zum Nachfolger Rudolfs auf dem Meißner Bischofsstuhl erwählt ward, nachdem er schon eine Reihe von Jahren die Würde eines Domherrn zu Meißen und Propst zu (Großen-) Hayn bekleidet hatte (s. zuerst Cod. dipl. Sax. reg., 2. Hauptteil, Bd. 2, Nr. 901, v. J. 1419). Hier böte sich nun einerseits die Lösung, daß der Verfasser des Traktats, der nach Ausweis der Schlußworte des letzteren erst nach Jacobellus’ Tode (1429) geschrieben hat, den zu dieser Zeit amtierenden Meißner Bischof mit seinem Vorgänger verwechselt habe. Andererseits könnte aber auch die Frage aufgeworfen werden, ob nicht doch vielleicht Johann Hofmann von Leipzig aus Anregung zum Einschreiten gegen die Neuerer in Dresden gegeben habe. Es wäre das ein ganz eigentümliches Nachspiel der kurz zuvor in Prag bestandenen Kämpfe, um so mehr als hier ein nationaler Gegensatz nicht mehr hineinspielte. Doch fehlen mir mindestens die Mittel zu weiterer Verfolgung der Sache.

Aus der „Edicio mag. Johannis Papusskonis“ etc. (Höfler, Tl. 3, S. 159) gehört hierher: „Quod audiens eadem secta – (nämlich Waldensium, cuius secte quidam heresiarcha dictus Wicleff erat fortissimus defensor in multis articulis iam dudum ab ecclesia damnatis, wie es unmittelbar vorher hieß) –, quia libri Wikleff in Boemia commendantur et laudantur et specialiter aliqui articuli ab ecclesia Romana condemnati, venerunt quidam [de] Missna – (Petrus ist von gleicher Hand eingeschaltet) – clerici et scolares de Drazden, alii de Pikardia, alii de Anglia, qui adhuc plus quam prius infecerunt et intoxicaverunt per suos errores regnum Bohemiae“ etc.

Endlich ist noch anzuführen aus den von Palacky im 3. Band der Scriptores rer. Bohem. herausgegebenen czechischen Annalen, ausgezogen u. übersetzt von J. Jungmann bei Höfler a. a. O. 3, 234 (vgl. O. Lorenz a. a. O. 319 f.): „[1415]. Dieses Jahr wohnten in Prag am Graben, bei der Schwarzen Rose, die Dresdener Magister, Baccalaren (so!), und hatten hier ihre Börse – (d. i. bursa) – als: der Magister Peter, Magister Nikolaus Englisch und Nikolaus Lorizes. Diese waren aus Dresden verwiesen, denn sie reichten heimlich das Blut Christi dar. Diese fingen an, dem Magister Giczin zu raten, er solle das Blut Christi darzureichen anfangen, und Giczin fing es an und beredete den Magister Jakobell und mehrere andere Priester“ etc. etc.

Ein Traktat des Nicolaus de Drazna zu Gunsten des Laienkelchs findet sich nach Höfler a. a. O. 3, 156 im Cod. univ. Prag. III, G. 9.

Diese vorstehenden Auszüge, unter sich von sehr verschiedenem Werte, lassen doch über das, was wir ihnen über Peters Thätigkeit in Dresden entnehmen zu dürfen glaubten, keinen Zweifel. Wie weit und worin speciell er mit seinem Anhang schon hier von der Kirchenlehre abgewichen ist, wird sich freilich kaum ganz klarstellen lassen. Wesentlich darauf zurückwirken