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Die „Stadt Dresden“, die dort genannt wird, ist unser Dresden links der Elbe. Dresden rechts der Elbe, bis zu seiner Vereinigung mit jenem im Jahre 1550 eine besondere selbstständige Ortschaft und Gemeinde, wurde erst im Jahre 1403 zur Stadt erhoben.

Ob und wie lange die Stadt Dresden links der Elbe bereits in der Zeit vor jenen Urkunden bestanden, wissen wir nicht. Was unsere lokalgeschichtliche Litteratur, die ältere wie die neuere, über ein weit über das Jahr 1206 hinausreichendes Bestehen derselben und über Vorkommnisse berichtet, deren Gegenstand oder Schauplatz Dresden in der Zeit vor 1206 gewesen sein soll, beruht nur auf Vermutungen, soweit es nicht, wie für einen Teil behauptet werden muß, auf Täuschung und reine Erfindung zurückzuführen ist.

Die Quellen der Geschichte halten aber, nachdem sie uns das Dasein Dresdens verkündet, lange Zeit, bis zum Jahre 1260, mit weiteren Gaben zurück und teilen uns auch von da an, noch weit in das folgende Jahrhundert hinein, dieselben nur tropfenweise und meist in längeren Zwischenräumen zu.

Dennoch sind diese Gaben für den Freund und Forscher unserer Lokalgeschichte in hohem Grade wertvoll; sie sind Lichtblicke, welche aus dem Dunkel der Zeit einzelne Thatsachen in mehr oder weniger deutlichen Umrissen hervortreten und unter anderem auch die Anfänge und Fortschritte des vorstädtischen Anbaues in der zur Stadt gehörigen Feldmark soweit erkennen lassen, daß wir wenigstens mit einiger Zuverlässigkeit uns ein Bild davon schaffen können, wie es etwa am Ende des 14. Jahrhunderts vor der Stadt und insbesondere in der Pirnaischen Vorstadt aussah.

Die Stadt selbst zeigen uns die Urkunden der älteren Zeit als mit Mauern und Gräben befestigt; sie nennen uns außer dem Markte, einer Anzahl Gassen und einzelnen besonderen Gebäuden auch mehrere Thore, unter diesen, und zwar nach der Seite unserer Vorstadt gelegen, „das Thor der heiligen Jungfrau“, auch das „Thor unserer Herrin (oder Frau)“ genannt – valva beatae virginis oder valva dominae nostrae – ingleichen das Thor oder Pförtchen des heiligen Kreuzes – valva sanctae crucis – dieses, das Kreuzthor, am Ausgange der Gasse des heiligen Kreuzes, platae sanctae crucis, der heutigen Kreuzstraße, jenes, das Frauenthor,