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ein Altar geweiht war, das Maternihospital genannt und noch jetzt als Hauptbestandteil des „vereinigten Frauenhospitals“ in segensreicher Wirksamkeit bestehend. Dasselbe gelangte im Jahre 1315 an das Nonnenkloster zu Seußlitz und von diesem im Jahre 1329 in den Besitz des Rates zu Dresden. Wie bekannt, wurde es von seinem uralten Platze hinter der Frauenkirche, etwa in der Gegend des heutigen Polizeihauses, in der Mitte des vorigen Jahrhunderts nach dem Gäßchen, welches an der Kreuzkirche hinter dem Superintendenturgebäude gelegen ist, und im Jahre 1838 von da auf seine gegenwärtige Stelle an der Freibergerstraße verlegt. Mit Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, daß Kirche und Hospital, jene vermöge des religiösen Verkehrs, dieses infolge seines umfänglichen Grundbesitzes, nicht ohne fördernden Einfluß auf den Anbau ihrer Umgebungen geblieben seien.

Hinsichtlich des Hospitals können mehrere Thatsachen dahin gedeutet werden. So waren nach Urkunden von 1377 und 1400 dem Hospital „die Fischer von der Brücke bis zum Spittel“ grundzinspflichtig, eine Verpflichtung, welche die Folgerung gestattet, daß das hier erwähnte, an der Elbe oberhalb der alten Elbbrücke gelegene Terrain früher dem Hospital gehört habe und von diesem an Fischer zur Ansiedelung überlassen worden sei. Die Folgerung eines ähnlichen Verhältnisses hinsichtlich anderer an der Elbe gelegenen[WS 1] Grundstücke ergiebt sich aus noch älterer Zeit, aus einer Urkunde vorn Jahre 1316, wonach zwei Dresdner Bürger, die Gebrüder Große, „Häuser und Gärten bei der Elbe“ vom Hospitale zu Lehn trugen.

Daß das Hospital noch am Ende des 14. Jahrhunderts Grundeigentum an der Elbe besaß, wird dadurch erweislich, daß unter seinen Einkünften ein jährlicher Zins aufgeführt wird, welchen „die Leute vom Gesteine bei der Spittelscheune bis zur Ziegelscheune“ zu entrichten haben. Die Scheune des Hospitals lag mutmaßlich zwischen dem letzteren und der Elbe, die Ziegelscheune weiter stromaufwärts, und der erwähnte Zins dürfte ein Platzzins für Benutzung der hier fraglichen Strecke am Elbufer zu Ablagerung von Steinwerk gewesen sein.

Wenden wir uns von den Ansiedelungen, welche nach diesen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: gegelegenen