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und verkaufte es für 10500 Thlr. an Anna Constantina verehel. von Hoym am 15. Juni 1705. Es wird beschrieben als am Ballhause gelegen und war das erste Haus, welches die spätere Gräfin Cosel erwarb.[1]

Das Stammgrundstück erwarb Haubold von Einsiedel, Hauptmann des erzgebirgischen Kreises, laut Lehnschein vom 7. April 1692 als das in der kleinen Brüdergasse unten am Eck gelegene, so hiebevor Mannlehn gewesen, aber von Johann Georg I. auf Ansuchen des Kammer- und Bergrat Pflugk in Erbe verwandelt worden ist.[2]

1705, 22. August kaufte Anna Constanze Freifrau von Hoym geb. von Brockdorf, spätere Gräfin Cosel, von Haubold von Einsiedel auf Syhra dessen auf der kleinen Brüdergasse an der Ecke des Taschenberges gelegenes kanzleischriftsässiges Haus für 4000 Thlr. laut Lehnschein vom 10. April I706.[3] (In den Alten des Finanzarchivs Rep. XXII. Dresden nr. 90 ist angegeben, daß das Einsiedelsche Haus ao. 1705 für 8000 Thlr. angekauft worden).

König August der Starke ließ im Jahre I706 der Cosel neben dem Schlosse eine wahrhaft fürstliche Wohnung einrichten; sie stand durch einen bedeckten Gang mit dem Schlosse in unmittelbarer Verbindung, war in höchster Pracht und Üppigkeit der Zimmer nach den vier Jahreszeiten angelegt und die Meubles darin kosteten allein 200 000 Thlr. Als die Gräfin später in Ungnade gefallen war, mußte sie dieses Haus verlassen. Der König ließ es umbauen; der Neubau war das heutige Prinzenpalais auf dem Taschenberge. Es wurde 1719 dem Kurprinzen überwiesen.[4]

König August hatte laut Reskript vom 18. Dezember 1715 das Haus nebst mehreren Grundstücken von der Gräfin Cosel für 8000 Thlr. gekauft.[5]

In Betracht nun, daß der Grund und Boden, auf welchem das Prinzenpalais aufgebaut worden, in der Hauptsache aus den Grundstücken bestand, welche die Gräfin Cosel zusammengekauft


  1. Fin.-Arch. Cop. in Kammersachen. 1715. Bl. 556.
  2. Hptst.-A. Lehnsakten.
  3. Desgleichen.
  4. Vehse, Geschichte des Hauses Sachsen, Band 5. S. 152. - Archiv für sächs. Geschichte, Band 9. S. 15.- Jecander, Das königliche Dreßden (1726), S. 59
  5. Hptst.-A. Loc. 1297. BI. 13.