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B. Der Taschenberg.

Die als „Taschenberg“ bezeichnete Gasse, welche bereits im Geschoßregister von 1396 erwähnt wird,[1] ging nach einem Riß vom Jahre 1555[2] von der damaligen Elbgasse, jetzigen Schloßstraße aus bis an den Mönchsgarten, wo sie auf die von der großen Brüdergasse ausgehende, die kleine Brüdergasse überschreitende und in gerader Linie an der weißen Mauer des Klostergartens fortlaufende Gasse auftraf. Im Jahre 1396 wurden auf dem Taschenberge 65 geschoßpflichtige Bürger, 1431 55 Geschoßpflichtige in 34 Häusern, 1501 noch 40 Geschoßpflichtige in 38 Häusern aufgezeichnet,[3] dagegen standen im Jahre 1556 nur noch 17 Häuser daselbst.[4]

Aus einer Anzeige des Schössers vom 14. Mai 1590[5] geht hervor, daß am 9. Mai 1590 vormittags in eines Kochs Hause auf dem Taschenberge der kurfürstlichen Apotheke gegenüber ein Feuer ausgebrochen war; in einem Nachtrage zum Bericht wird erwähnt: „Weil gleichwohl der Ort, an welchem das Feuer auskommen, gar nahe am Schlosse und in einer engen Gasse, darinnen sonst des mehreren Theiles hölzerne Häuser mit Schindeln gedeckt, wie auch gleich gegenüber das Rauchhaus, in welchem viel Speck so leichtlich Feuer fängt und schwer zu löschen, gelegen“, so haben wir dem Hausbesitzer untersagt mit Holz zu bauen etc.

Was nun die einzelnen am Taschenberge gelegenen Häuser betrifft, so war das ansehnlichste das Starschedelsche oder Einsiedelsche Freihaus.[6] Dasselbe lag zwischen der kleinen Brüdergasse und dem Taschenberge dem Kloster gegenüber längs der Gasse an der weißen Mauer im Klostergarten. Über seinen Umfang giebt genaue Auskunft ein Grundriß vom Jahre 1619,[7] nach welchem der Haupteingang und das Vorderhaus nach der kleinen Brüdergasse, die Wirtschaftsräume nach dem Klostergarten, Seitengebäude und Garten nach dem Taschenberge zu sich befanden;


  1. Vgl. Richter, Verfassungsgeschichte, S. 20.
  2. Vgl. S. 28.
  3. Richter, S. 186.
  4. Hasche, Diplomat, Gesch. Bd. II. S 292.
  5. Hptst.-A. Kammersachen in Churf. S. Vormundschaft 1595. II. T. Loc. 7302. Bl. 345.
  6. Weck, S. 24.
  7. Fin.-Arch. Rep. 22. Dresden 80.