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nehme meine Reise nacher Betleheim zu. Nach Ankunft deines Schreiben hab ich aus Österreich Schreiben erhalten, befehlen dich Österreichischer art nach, gar schön zu grüßen. Sie will mir den Keyser und die Keyserin abgemahlet hieraus schicken, ich soll aber uf mittel bedacht seyn, wie es hieraus zu bringen sey, muß nu uf gelegenheit bedacht seyn, daß ichs erlangen möge. – –


9. Mai 1669.

– – Den 29. Aprilis haben wir alhier ein groses unglück gehabt, in dem das Gewitter, das damals entstanden, in dem Creuzthurm, da die größte Kirche ist, geschlagen, und denselben baldt halb abgebrandt, daß man des Saigers, wie auch der glocken – die grose aber ist noch vorhanden, wiewol sie nicht zugebrauchen hängen soll – entrahten müßen, mit einem noch vorhandenen glöcklein wird gelautet, ein Saiger hat gestern wieder angefangen zu schlagen, allein in der Kirchen, unter dem glockenthurm ist alles verschlagen, das die leute zu ihren Ständen nicht kommen können, wie denn meiner frauen auch wiederfähret, muß sich mit den Kindern in andern standt behelffen. So seynd auch die ufm Thurm stehenden Stücken zum teil verdorben, daß sie zum loßbrennen nicht alle können gebraucht werden. Gott stehe uns weiter bey und strafe uns nicht, wie dismalß im lande hin und wieder geschehen[1]. –


25. Juni 1669.

– – Gestrigen JohannsTag hat Unß der liebe Gott mit einem schweren Gewitter heimgesucht, in dem das wetter in einer Gassen nicht weit vom Churf. Stall in eine Cammer, darinnen 2 betten gestanden, eingeschlagen und gezündet, aber bald darauf ein ander schlag gefolget, darvon das Feuer verloschen, im Churf. Zwinger Garten ist alles von Schloßen nieder geschmissen worden, maßen denn in meinem vor meinem hinderstübgen habenden würzgärtigen auch geschehen, so ist auch nicht allein im Churf. Forwerge, sondern auch an denen in der nähe gelegenen Dörfern alles verderbet worden. Gott stehe uns bey. –


  1. Vgl. Hasche III. S. 238 f. Klemm, Chronik I. S. 285, wo sich ein Bild dieses Turmbrandes befindet.