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16. August 1669.

– – Den 26 Julij bin ich plötzlich in eine kranckheit gefallen also, das ich ganz sprachloß gelegen und nach dem Priester und dem Doctor schicken müßen, aber der liebe Gott hat die Kranckheit geendert, daß ich auf künftigen Sontag deo volente werde wieder zur kirchen gehen können. – – Deinem begeren nach überschicke ich dir H. M. Schmiedens Predigten, darmit du vorlieb nehmen wollest. –

Bey herr Krauten, der dich dienstlich salutiren lest, ist ein student Adam Weißbach von Annaberg bürtig neben andern zu Tisch gangen, der ist durch anstifftung dahin kommen, daß er zu meiner Tochter in liebe gerathen, allein ich habe bald anfangs keine lust zu dem Menschen gehabt, biß in der Fasten, da hat ihn das Fieber, also das er etliche wochen sich bey mir ufgehalten, angestoßen, bis endlich das Fieber ein wenig nachgelassen, so ist er zwar mit abschiednehmung darvon gangen und nicht wieder kommen. Es haben gute freundt mir solches vor übel halten wollen, daß ich meine Tochter einem solchen müssiggänger geben wolte, der uf der Universität Jehna und Leipzig über 2000 Thaler verstudiret und nichts darvor gelernet hat, do er nun keinen dienst bekommen kan, will er nun ein einspenniger werden, nicht ein schlechter, sondern wie sich die Edelleuten halten, verhoffe aber, er werde einen Ploßen schlagen, es warten schon andere gute Freunde auf, die sich noch was versucht haben. –


13. September 1669.

– – Der Student Weißbach ist nun zum Schelm worden, ist mit einem Pferdt, das er geborget, davon geritten und viel schulden gelaßen hat, die der Vater nicht zahlen, auch den Sohn nicht kennen will, ich dancke Gott, daß ich seiner mit ehren loß worden bin. Was das Diploma belanget, habe ich in solcher eil nicht weiter nachfragen können, was sie darvon nehmen und das selbe mahlen wollen. In meines Nachtbars des herrn Hoffmarschalchs des von Metzradt[1] hauß helt sich ein Mahler auf, und


  1. Hausmarschall und Ober-Schenke Hans Wolf von M. (Müller, Forschungen I. S. 237).