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waren falsch titulirt, was nicht immer ohne Einfluß auf den Erfolg war, andere waren gänzlich übersehen worden. Das stärkste war jedenfalls, daß das Schreiben an den Markgrafen in Durlach den Namen und Titel des seit 9 Jahren verstorbenen Vorgängers trug. Sie entschuldigten sich aufs beste und spürten hier gerade keinen Schaden davon: der Markgraf selbst war verreist, die Regierung versprach ihnen Collecte. In Stuttgart aber kam ihr Schreiben an den Fürsten, weil es einen ungeziemenden Titel trug, uneröffnet zurück, wobei ihnen ein für allemal 25 Thlr. verabreicht wurde. Alle Entschuldigungen halfen nichts. Sie bedauerten es sehr, denn gerade in diesem stattlichen Lande hatten sie sich von einer Collecte guten Erfolg versprochen. –

Das war ihre Ausrüstung. – Die Bestreitung der Reisekosten sollte einfach von den während der Reise gesammelten Geldern geschehen. Die vier Abgeordneten hatten in besonderer Abmachung einer jeden Gruppe mit dem Rat für den Einzelnen 10 Thlr. wöchentlich für Zehrung und Fortkommen gefordert, sowie nach der Zurückkunft eine „discretion nach Gelegenheit ihrer expedition und Verrichtung.“ Beides war ihnen zugestanden worden. Die Gesammtsumme war dann vom Sammelergebnis abzuziehen. Nur um für den Anfang gesichert zu sein, erhielten sie eine Summe vorgeschossen. Die Gesandten für den Süden bekamen zusammen einen Vorschuß von 50 Thlr., die für den Norden 150 Thlr. Die Beiden für Norddeutschland, die sehr schlechte Geschäfte machten, – ob man dies vorausgesehen und ihnen deshalb mehr Vorschuß gegeben hatte? – gerieten bald, in Braunschweig schon, in arge Verlegenheit und sahen sich gezwungen, von einem gutem Bekannten, dem fürstlichen Commercienrath David Köhler, ein Darlehen von 30 Thlr. zu erbitten, um weiter zu können, „mit welchen Gelde,“ schreiben sie, „wir gelanget haben, biß wir churbrandeburgisches Geld bekahmen, anders hetten wir müssen liegen bleiben und crepiren.“ – Schließlich ward den Gesandten noch ein Eid auf treue und gewissenhafte Pflichterfüllung abgenommen. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, machten sie sich noch vor Pfingsten auf den Weg, nach dem Süden am 12. Mai, nach dem Norden erst am 26. Jene kamen am 30. Aug., diese erst am 10. Okt. nach Dresden zurück.