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Gemäß der in der Instruktion gegebenen Anweisung führten beide Teile Tagebuch während ihrer Reise. Außerdem verfaßten sie nach der Reise noch kurze zusammenfassende amtliche Berichte. Diese Tagebücher, sowie die Berichte sind erhalten und mit andern diese Angelegenheit betreffenden, auch hier benutzten Schriftstücken zu einem Actenstück vereinigt, das im Dresdener Ratsarchiv aufbewahrt ist und die Signatur C. II. 16 trägt. –

Die beiden Tagebücher schildern mit ziemlicher Ausführlichkeit ihre Reiseschicksale. Sie sind von Rincke und von Knoche geschrieben, den hervorragenderen unter ihren Genossen. Knoche war Jurist und fühlte sich als Gelehrter. Sein Tagebuch trägt die lateinische Aufschrift: „Diarium ad collectas sacras deputatum.“ Er beschließt es mit dem Distichon:

     Quicquid cum Christo rerum primordia sumsit,
     Illud perfectum non nisi fine bono.

Die Aufzeichnungen sind reich mit lateinischen Brocken gespickt. Unter den vielen Fremdwörtern, deren er sich bedient, finden sich einige kühne Bildungen: assequiren von assequi im Sinne von verstehen, incaminiren von spätlat. caminus, frz. chemin, für in Gang setzen, einrichten. Als Beamter an strenge Ordnung gewöhnt, hat er alle gelegentlichen Reisebemerkungen, die seine Mission nicht direkt angehen, an den Rand verwiesen. – Auch Rincke war nicht ohne Bildung: er beherrschte die französische Sprache; sie kam ihm in Utrecht zu statten, wo der Bürgermeister schlecht Deutsch verstand. Reisebeobachtungen und geschäftliche Mitteilungen gehen bei ihm ungetrennt durcheinander, doch stellt er die Übersichtlichkeit durch kurze Inhaltsauszüge am Rande her. Seine Schreibweise ist etwas frischer, lebendiger und unmittelbarer als die Knoches. Schon die Aufschrift, die er seinem Tagebuch giebt, ist gemütlicher und breiter: „Diarium uber die Reißen, so ich nebenst meinen Colegen Herrn Barthol Hungern auff Befehl Eines Edlen und Hochweißen Raths der Stadt Dresden durch Gottes Gnade und seiner Engel Schutz gethan und verrichtet haben.“ Wenn Knoche viel Fremdwörter anwendet, so verschmäht Rindke es nicht, selbst Provinzialismen in Ausdruck und Aussprache zu gebrauchen. Für Baum, d. i. Schlagbaum, schreibt er immer gut sächsisch „Bohm“. – Es sind keine bedeutenden, auch nicht gerade neue Dinge, die wir in diesen Tagebüchern