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und sie mußten ohne bestimmte Antwort abreisen. So mußte für die fürstliche Kammer in Saalfeld erst Verordnung vom Gesammtconsistorium in Altenburg eingeholt werden, ebenso in Helmstädt vom Generalsuperintendent in Wolfenbüttel. In Kassel, sowie in Merseburg war der Fürst verreist: die Entscheidung wurde daher ausgesetzt. Stadtbehörden machten nicht selten ihre Entscheidung von dem Vorgange des Landesfürsten abhängig, wie in Wolfenbüttel, oder gar von einem direkten Befehl, wie in Berlin und Weissenfels. Beim letztgenannten knüpfen die Gesandten die Vermutung daran, „daß Sie [scil. der Rath von W.] auf Rechnungen sitzen und dencken müßen, daß, wenn Sie etwas sonderliches zahleten, es in Rechnunge nicht möchte passiret werden.“ In Halle war die Entscheidung des Rats vom Befehl des Consistoriums abhängig: beinahe hätte es ihnen geschadet, daß sie nicht ein Schreiben an das Consistorium statt an den Rat hatten: doch verfügte das Consistorium durch Rescript an den Rat Collecte. Der Bürgermeister von Schaffhausen erklärte direkt, man pflegte sich hier in solchen Fällen nach den Vororten, also zunächst nach Zürich zu richten. In Zürich wurde ihnen denn auch ein Schein zum Ausweis für die anderen Stände mitgegeben. – In Hamburg konnte die Angelegenheit wegen der Kriegswirren nicht erledigt werden und wurde bis zu ruhigerer Zeit aufgehoben. – Mitunter trafen sie auch auf solche Dürftigkeit, daß sie von vornherein am Erfolg zweifelten und nur, weil sie einmal da waren, die Sache vorbrachten, So erkannten sie sofort die Lage in Lippe: „dieses ist wohl eine Haubtvestung ziml. groß, ganz lutterisch aber sehr arm. Derohalben stunden wir bei unß an, ob wir ihnen etwas zu muthen solten. Jedoch weil wir in loco, den Leuthen ins Herz und Beuttel nicht sehen kundten, versuchten wir es,“ sie erhalten einen Thaler, tiefgerührt über dies Witwenscherflein gestehen sie: „wir hatten Mitleiden mit diesen guten Leuten.“ Oldenburg war von Brand und See fast ganz verwüstet. Hier nahmen sie mit dem Bürgermeister blos um deswillen Rücksprache, eine billigere Fahrgelegenheit zu erlangen. Das ganze Land Mecklenburg fanden sie sehr erschöpft. Die Hälfte von Rostock – über 800 Häuser – lag schon seit 9 Jahren in Schutt. Hier erhielten sie nichts, wie sie voraussahen. Eine seltsame Veranlassung der Mittellosigkeit der Stadtbehörde