Seite:Heft10VereinGeschichteDresden1892.pdf/131

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in welchen Worten Rincke eine Verdächtigung erblickt und entrüstet antwortet: „O, ho, wenn er des Churfürsten von Sachsen Hant und Siegel und unseres Raths Schreiben verdächtig halten wil, so bin ich vergäblich anhero kommen.“ Außerdem rächt sich Rincke noch vor der Abreise dadurch, daß er ihm ein Schreiben ins Haus spielt, in dem er ihm die Vereitelung ihrer Sache Schuld giebt. – Ihre Collegen hatten es in Darmstadt, wohin sie wegen der Verwandschaft der Herzogin mit dem sächsischen Hause sehr hoffnungsfreudig gingen, mit einem noch widerhaarigen Beamten zu thun, dem Hofrat Beckmann. Er brachte es fertig, daß ihnen der Faden der Geduld, der ihrer Sendung angemessen sehr dauerhaft war, endlich doch riß. Der Schreiber des Tagebuchs schildert den Zusammenstoß in einem längeren Absatz: „Dieser Beckmann hatt unß dermaaßen angefeundet, daß wir unß in praesentz so vieler Leute haben schämen müeßen. Er brauchte unter andern diese vorwerfliche Wortte, der Churf. von Sachsen hette zu ihrer gebauten Kirchen nichts gegeben, er könte uns nicht aufhüpfen (?) und immer mit vollem Brummen die Treppe hinunter. Wir recolligirten unß und gingen nach der Mittags Mahlzeit zu ihm ins Hauß und wartteten so lange, biß er seiner Gelegenheit nach aus der Stube kahm. Hierauf bathen wir mit aller Höfflichkeit umb Gehör: er hierauff mit grober vehementz! brennets brennets? (wie mann so vulgariter pfleget hinzureden) ich kann euch keine Antwortt sagen, Euer Churf. hatt unß nur 4 Thlr und keine Collecten gegeben. Wir excusirten unß omni modo und bathen nur umb ein gutes Wortt und Abfertigung, sintemahl wir einen Wagen von Franckfurt mit genommen und derselbe viel Geld kostet. Er wider hierauf: Kombt morgen (wahr der Sontag) wider und schlug die Thüre zu. Wir hierauf erschienen in seinem Hauße nach der Mittagspredigte, vermeinende, seine importunität würde sich geleget haben, aber nein, er continuirete wie ein wilder Mensch. Wir hierauf bewogen sagten also: hört, Herr Hoffrath! wir versiren in pio negotio und müßen unsern Nachbarn zu Erbauung unserer Kirche und Schulen durch Gottes Willen zuruffen; wir bitten unß mit dergleichen ungestümen Wortten zu verschonen. E. E. Rath zu Dreßden hatt solch Gesinde nicht ausgeschicket, daß sich so tractiren laßen will; und wenn der Herr Hoffrath so continuiret, müßen