Seite:Heft10VereinGeschichteDresden1892.pdf/133

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vor's Auge treten, als in diesen einfachen geschäftlichen Tagesaufzeichnungen, die ohne jede weitere Absicht nur für die Gegenwart geschrieben sind, aber gerade deshalb den Geist des Lesers am besten mitten in diese Gegenwart versetzen. Diese friedlichen, nüchternen, etwas steifleinenen Männer werden ganz Gift und Galle, wenn sie daran gehen, in ihrem Berichte, die schlechten Erfolge zu verzeichnen. Die erste calvinische Stadt, die sie berühren, ist Hamm. Aber von vornherein mit starkem Mistrauen gehen sie hier an ihr Werk: „Weil nun wir sahen, das dieser sonsten reicher Ordt ganz Calvinisch, wolten wir es doch probiren und gingen hin und presentirten den Burgermeister unsere Schrifften nebenst einen Schreiben, das wir machten, welcher feine hönisch zu unß sprach, die Herren werden hir gewiß nicht recht an kommen, das sie mir solche Dinge vortragen. Wir sagten, es würde ein Magistrat hirmit höffl. ersuchet, das sie es aber nicht wohl auffnehmen, köntten wir nichts dafür. Idoch ließ er uns einen Thlr. auszahlen .... Nun dachten wir, solte das wohl eine Calvinische probe heisen, was solte wohl drauß werden. Und ob wir es wohl seinen hölzernen Humor (den er war ein hochmüthiger Man) zuschrieben, so befunden wir es doch in der Warheit hernach, doch sind diese Calvinisten hir erger den die Holländer.“ Sie machten in der That auch weiterhin sehr schlechte Erfahrungen in den calvinischen Städten. In Wesel erhielten sie ihr Schreiben, „ziemlich besudelt“ wieder zurück; der Bürgermeister schlich mehrmals an ihnen vorbei, den Hut in die Augen gedrückt und that, als ob er sie nicht sähe. Dies Verhalten entlockt dem Schreiber die ironische Bemerkung: „Das mögen ehrenfeste Calvinisten heißen.“ An einer späteren Stelle beehren sie den Mann mit dem Ausdruck „Holzbeißer“. Noch schlimmer ergehts ihnen in Nymwegen. Nachdem sie dort mehrere Tage bis zur Ratssitzung, auf die die Entscheidung über ihre Sache vertagt worden war, gewartet hatten, ward ihnen nach Beendigung derselben vom Bürgermeister, den sie darum befragen, ruhig gesagt: „Ewerer ist vergessen worden, warumb habt Ihr es denn nicht erinnern lassen. Wir sagten, das es geschehen wehre, wir hetten aber keine Andwort erhalten. Denn sprach er: der Rath ist geschieden, ich kan euch nun nicht helfen .... Wie wir nun sahen, das dieses ein rechter betrigl. Calvinischer Abschidt