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war, und wir so liederlich ia leichtfertig umb unserer Gelt gebracht worden, eyleten wir weg zu kommen.“ Es vergeht ihnen die Lust, weiter nach Westen zu dringen, wie ursprünglich in ihrem Plane lag, und sie wenden sich gerades Wegs über Utrecht nach Amsterdam, dem Herzen von Holland. Was ihnen schon vorher und auch hier wieder von befreundeter Seite prophezeit worden war, erhalten sie hier als amtlichen Bescheid vom Bürgermeister: „sie geben hir Niemand nichts, ausser waß nicht ihrer Religion wehre, denen wehren Sie schuldig beyzustehen, und hetten wir uns fernerweit nicht auffzuhalten.“ Dazu bemerken sie bitter: „Das war ein Stückgen auß der Kunst, der aller Calvinisten Herzen hat können die Ader schlagen. Die Creditifa hat er nicht begehrt, sie sindts auch nicht wehrt, selbe zu sehen.“ Den Prinzen von Oranien anzugehen, wird ihnen vom hochdeutschen Prediger von vornherein abgeraten, da er alle Tugenden habe, nur die Freigebigkeit nicht.

Selbst bei dem lutherischen Kirchenrat in Amsterdam hatten sie nicht viel Glück. Sie erhielten 10 Thlr. „mit der condition, das wir nicht in die Heuser gingen und bäthen oder bettelten, wir sagten, sie solten unß nicht vor solche Leuthe ansehen, wehren auch auff solche Manier nicht außgesendet worden.“ Diese Erfahrungen wirkten Mißtrauen und Bitterkeit in ihnen. „Wir sahen, das die Evangelischen hir auch nicht viel nütze wehren, c'est un comme l'autre.“ Sie eilten deshalb, wieder nach Deutschland zurück zukommen. Der Boden brannte ihnen in diesen Landen unter den Füßen. In Gröningen fragte sie der Bürgermeister, sonst ein höflicher Mann, ob die abgebrannte Kirche reformirt wäre, und schüttelte auf ihre Verneinung den Kopf. Sie warteten aber gar nicht erst auf den Ratsbeschluß, „es möchte ein Nimwegisches decretum drauff folgen, davon man nur kranck wird“, sondern baten nur, für den Fall, daß sich der Rath zu einer Schenkung entschließe, diese an einen Hamburger Freund zu übermachen. In Emden verlangte man ihre Creditive. Sie hoffen schon: „Hilff Gott, diese Leuthe werden alle Calvinisten zu Schanden machen.“ Aber mit der Entschuldigung eigener Bedrängnis werden sie dann entlassen. Darüber sind sie sehr verdrossen, zumal ihnen Verlust an Zeit und Geld daraus erwuchs: „das sie die Creditifa gefordert, acht ich nur auß Spidt (?) geschehen zu sein.“ Manchmal scheint