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Holänder scherzen, wenn sie zu einen sagen min Heere, so kostets einen Deut.“ Gewinnsucht auf der einen und Sparsamkeit auf der andern Seite! Vom Geben waren die Holländer keine Freunde. In Utrecht erhielten unsere Dresdner zwar kein Geld, aber mit großer Bereitwilligkeit ward ihnen ein „recepisse“ ausgestellt: „den das geben sie lieber als Gelt“ berichten sie sarkastisch. Jedenfalls scheuten die Niederländer überflüssige Ausgaben und für solche galten ihnen eben Almosen an Andersgläubige. Andern erging es dort nicht besser. In Oldenburg klagt der Bürgermeister, daß ihre Gesandten dort auch nichts bekamen, sondern ihnen noch überdies 100 Thlr. nachgeschickt werden mußten, nur daß sie wieder herauskommen konnten.

Auch die schweizerischen Städte waren reformirt. Zudem waren sie sehr stark von französischen Emigranten, ihren Glaubensgenossen heimgesucht. Es wimmelte förmlich davon. In Schaffhausen waren 30 000 Thaler, in Zürich schon über 100 000 auf sie verwendet worden. Dennoch fanden die Gesandten hier weit besser ihre Rechnung als in den Niederlanden. In Zürich erhielten sie sogar 100 Thaler. – Französische Emigranten treffen die Gesandten übrigens auch in den Niederlanden und im Reich. In Amsterdam erfahren die Gesandten von Freunden, daß der Rat auch viel auf die „heuffigen Franzen“ wende. Im Fürstentum Baireuth fanden die Franzosen freundliche Aufnahme, sodaß sie sich in Bayersdorf anbauen wollten.

Katholische Landstriche mieden sie ganz: sie hatten zwar ein Schreiben an den Kurfürst von Mainz, gaben es aber gar nicht erst ab. Nur in einzelne halbkatholische Städte wie Dinkelsbühl, Biberach, Augsburg, Straßburg kamen sie, wo auch der Rat gemischt war: sie suchten hier zunächst Anknüpfung bei den evangelischen Ratsmitgliedern, hatten aber doch Gelegenheit, der „Papistischen Kaltsinnigkeit“ wahrzunehmen. Ihre Collegen im Norden machten einige Male im Vorübergehen den Versuch, was von Katholiken zu erlangen sei: sie hatten Grund, ihn zu bereuen. Von einem Kloster bei Helmstädt, bei dem sie vorsprachen, „umb eine probe zu stellen,“ empfingen sie 2 Groschen, die sie gleich wieder weggaben, Aber auch von dem reichen lutherischen Kloster Bergen bei Magdeburg erhielten sie nur 8 Groschen. Den Umweg