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dich hierher begeben hettest und meine hochzeitliche festivitet hettest helffen celebriren; weil es aber die noch continuirende Kriegsunruhe verhindert, muß ich dich billich entschuldiget halten. Sonsten berichte deinem begeren nach ich dich hiermit, das meiner Braut alter uf kommenden 18. Junij 19 Jhar ist, und meiner verstorbenen Frauen seel. 31 Jhar 17 Wochen. Meiner braut bruder Hans Seiffardt Bley ist ein studiosus Theologiae, ihr Schwager M. Michael Lembach[1] ist Conrector alhier, hat sonsten andere ehrliche freundtschafft mehr. – –

Mit dem Titul bin ich wol zufrieden, gefelt mir beßer, als wenn er noch so groß bralisch were, ich bin der hoffart nicht geneigt, meine braut aber kan es desto besser, soll ihr aber nach der hochzeit wol gewehret werden. –


20. April 1640.

– – Daß du bist berichtet worden, daß mein Kindt etwas krumb und ungestalt sey, ist Gott lob nicht, allein das es uf die beine nicht alzeit tretten kan, ist diß die ursach, weil das arme Kindt zu schwach an beinen, auch stets an denselben ausgeschlagen, daß es nicht müglichen uf die beine zu bringen gewesen, weil es das arme liebe waiselein alles aussiechen muß, was es von 4 Ammen gesogen hat, hoffe aber zu Gott, weil ich abermals andere mittel gebrauche, er werde wol helffen, damit das liebe Kindt auch möchte gehen lernen können. Die Stiefmutter hat sich des Kindes bisher wenig angenommen; weil ich mich aber bey den freunden beschwert gemacht habe, stellet sie sich nun, als wolte sie einmal eine Mutter werden, hoffe aber, sie werde sich, weil sie noch jung, wol mit der Zeit in die Poßen zu schicken lernen wißen. Die Dreßdner Hoffart hab ich Ihr zum theil abgenommen, das sie mir nicht mehr so stolz hertretten muß.


  1. Geb. 1608 in Dresden, 1632 Leipz. Mag. und dritter College an der Nikolaischule daselbst, 1633 Conrector an der Kreuzschule zu Dresden, 1640 Pfarrer in Plauen bei Dresden, gest. 1676 (Kreyssig, Album S. 405).