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zwar bey mir behalten wollen, weil es seine gelegenheit dismal nicht gebe, hab ich ihn passiren laßen müßen; es kombt mir sein thun gar seltzam vor, so variirt er sehr in seinen reden, er hat sich etliche wochen, wie mich Wolff Ferber Sohn Georg berichtet, der mit ihm alhier geredet, aufgehalten und mir nicht zu gesprochen, hat zwar vorgeben, er hette das Quartier bei seinem Vetter, do er doch nicht eine stunde bey mir blieben, hat in Preußen hinein gewolt; es hette mir beßer gefallen, wenn er bey seinem herrn were blieben und hette die wenige Zeit vollendt ausgestanden, aber die Junge Pursche wollen nur Junckern sein und sich nicht straffen laßen, er wird mit der Zeit auch ein Soldat, wie sein Bruder, wenn sie hernach krumb und lahm heim kommen, haben sie große Rittermäßige thaten gethan.


18. September 1642.

– – Sonsten vernehme ich auch, das du nunmehr gesinnet in dem Stande der heyl. Ehe dich zu begeben und zu deinem Ehegenoßen Martha Fickenwirthin uf gutachten der Freunde ausersehen, darzu ich dir von dem Allerhöchsten alles glück, heyl und segen wünschen thue. Aus was ursachen du solches vorhabende Christl. werck angefangen, kan ich leicht erachten, denn ichs auch ein 11 Jhar getrieben, das ich niemandt gehabt, der meiner umbsonst gepfleget, wenn aber der beutel darbey gelegen hat, hab ich mich umb die wärterin nicht bekümmern dürffen; weil es nun nicht deine gelegenheit in das hauß allein zu begeben und du dir gedachte Fickenwirthin, mit der du eine lange Zeit umbgangen, ausersehen, und dir vor andern gefellig, auch mit ihr getrauest fortzukommen, so kan ich meinen willen gar wol darzu geben. Gott helffe, daß es Euch beiderseits wol gehet, denn uf geldt und guth allein zu sehen, viel weniger uf schönheit thuts nichts, sondern ein ehrlich, aufrichtig und redlich gemüth ist besser. Wenn nun die hochzeit, die der H. Vetter[1] euch beiderseits auszurichten zugesagt, angestellet wirdt, wirst du mir wol zu wißen fügen, wünschen möchte ich wol, darbey zu seyn, weil aber mit weyb und


  1. Dr. Nicolaus Göts.